Freitag, 29. Juni 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 111


6.W.K.1.8. Beginnen wir mit der Qual, die es bereitet, auf einen Beichtvater zu treffen, der so verständnisvoll 24 und erfahrungsarm ist, dass es nichts gibt, was er für sicher hält: Alles befürchtet er und alles bezweifelt er, sobald er nicht alltägliche Dinge wahrnimmt, vor allem wenn er bei der Seele, die diese erlebt, irgend etwas Unvollkommenes bemerkt (sie glauben ja, es müssten Engel sein, denen Gott solche Gnaden erweist, was aber unmöglich ist, solange wir noch in diesem Leib weilen) 25 und sofort wird das Ganze als vom Bösen oder als Melancho- lie 26 abgetan. 27 Und von letzterer ist die Welt so voll, dass mich das nicht wundert; es gibt sie gegenwärtig auf der Welt so häufig, und der Böse bewirkt auf diesem Weg so viele Übel, dass die Beichtväter nur zu sehr Recht haben, das zu fürchten und ganz genau hinzuschauen. Aber die arme Seele, die von derselben Furcht umgetrieben wird und zum Beichtvater wie zu einem Richter geht, der sie dann verurteilt, kann nicht anders als in große Qual und Verwirrung zu stürzen.Was für eine große Qual das ist, versteht nur, wer das selbst durchgemacht hat! Von daher ergibt sich eine weitere schwere Prüfung, die diese Seelen erleiden, vor allem wenn sie erbärmlich gewesen sind, und das ist zu meinen, dass Gott es wegen ihrer Sünden zulasse, dass sie getäuscht werden. Denn selbst wenn sie sich dann, sobald Seine Majestät die Gnade erweist, sicher sind und nicht glauben können, dass es ein anderer Geist als der von Gott sein könnte, 28 stellt sich diese Qual alsbald ein, da jenes schnell vorübergeht, während die Erinnerung an die Sünden immer da ist und man Fehler an sich wahrnimmt (die ja nie fehlen). 29 Wenn der Beichtvater sie beruhigt, legt sie sich wohl, doch kommt sie wieder; wenn er aber mit größerer Furcht auch noch dazu beiträgt, ist es nahezu unerträglich, vor allem wenn dann auch noch Dürrezeiten 30 dazukommen; es hat dann den Anschein, als habe sie niemals an Gott gedacht, noch würde sie an ihn denken, und wenn sie von Seiner Majestät sprechen hört, dann wie von einer Person, von der sie nur von weitem einmal gehört hat.

Anmerkungen
24 Erneut setzt Teresa die Ironie als Stilmittel ein; vgl. 5M 4,8.
25 Nahezu wortgleich setzt sich die Autorin auch in V 22,10; 6M 7,6 und MC 2,3 gegen diese falsche Vorstellung zur Wehr.
26 Zur Bedeutung des Begriffs „Melancholie“ damals siehe Anm. zu 3M 1,6. Um Teresas Vorbehalte gegen „Melancholiker(innen)“ zu verstehen, ist es wichtig, sich vor Augen zu halten, dass sie weniger an depressive Verstimmungen denkt, als vielmehr an vielfältigste seelische Störungen, die sich negativ auf das geistliche Leben des einzelnen und auf das Zusammenleben, ganz besonders in einer kleinen, geschlossenen Gemeinschaft, auswirken. In ihren Schriften kommt Teresa in Verbindung mit der Vorstellungskraft häufig darauf zu sprechen (6M 2,7; 6,13): „Personen mit einer krankhaften Phantasie oder ... einer ausgepragten Melancholie“ (6M 3,2) oder die „von ihrer Konstitution oder Phantasie her so anfallig sind“ (6M 3,10). Ihr Rat: „Nichts darauf geben,“ ihr aber auch nicht direkt sagen, dass es Melancholie ist, denn sonst „wird sie nie damit fertig“ (6M 3,2); „ihr das innere Beten untersagen, ... doch soll man dabei der Seele nicht zu sehr zusetzen und sie nicht beunruhigen, sie kann wirklich nichts dafur“ (6M 3,3). Vgl. F 7,1.
27 Der autobiographische Hintergrund ist erneut offensichtlich; zu Teresas Problemen mit in geistlichen Dingen unerfahrenen oder überängstlichen Beichtvätern vgl. V 4,7; 5,3; 20,21; 23, 8f.11f; 25,14.22; 26,3; 28,14f; 29,4f; 33,7f; CC 53,19. – Wie so oft, wenn sie vom Bösen spricht, wird er durch Hinzufügung einer natürlichen Erklärung relativiert. Siehe z. B. V 7,4; 8,7; 13,7; 15,4; 28,12. F 5,12.14; 17,16; 20,7; 26,8; 29,2.5; 31,13; u. a.
28 Vgl. V 23,2; 25,14.
29 Von dieser „Glaubenskrise“ hat sie auch schon in V 30,8 gesprochen; siehe dort mit Anm.; ebenso in CC 1,29. Hier sagt sie: „Es hat dann den Anschein, als habe sie niemals an Gott gedacht, noch wurde sie an ihn denken“ (6M 1,8); „Der Verstand ist nicht fahig, die Wahrheit zu sehen;“ „innere Bedrangnisse, vergleichbar mit denen, die man in der Holle erleidet“ (6M 1,9); „sie erkennt klar ihre Armseligkeit, ... wenn uns der Herr im Stich lassen sollte“ (6M 1,10); sie ist „unfahig,“ die Gnaden „kommen ihr wie getraumt vor und als sei es nur Einbildung gewesen“ (6M 1,11); weder das Verrichten von Gebeten noch Einsamkeit sind angesagt, „sie lauft so verdrossen und schlecht gelaunt umher, dass man es ihr auserlich sehr gut anmerkt“ (6M 1,13). Von dieser Krise spricht sie in 6M 3,5: „ihr Verstand [weilt] in Dunkelheit und Trockenheit.“ Dann „fuhlt sich die Seele so verzagt ... und so verangstigt,“ „der Herr uberlasst sie ... ihrer Natur“ (6M 6,5). Sie sagt, dass „das fur das Weitere sehr wichtig ist“ (6M 1,12), „fur den Eintritt in die Siebte Wohnung“ (6M 1,15). Als Abhilfe empfiehlt sie, „sich auseren Werken der Nachstenliebe zu widmen und auf das Erbarmen Gottes zu hoffen“ (6M 1,13); letztlich aber „gibt es keine Abhilfe“ (6M 1,10).
30 Trockenheit (sequedad) siehe Anhang I.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


8. Comencemos por el tormento que da topar con un confesor tan cuerdo y poco experimentado, que no hay cosa que tenga por segura: todo lo teme, en todo pone duda, como ve cosas no ordinarias; en especial, si en el alma que las tiene ve alguna imperfección (que les parece han de ser ángeles a quien Dios hiciere estas mercedes, y es imposible mientras estuvieren en este cuerpo), luego es todo condenado a demonio o melancolía. Y de ésta está el mundo tan lleno, que no me espanto; que hay tanta ahora en el mundo y hace el demonio tantos males por este camino, que tienen muy mucha razón de temerlo y mirarlo muy bien los confesores. Mas la pobre alma que anda con el mismo temor y va al confesor como a juez, y ése la condena, no puede dejar de recibir tan gran tormento y turbación, que sólo entenderá cuán gran trabajo es quien hubiere pasado por ello. Porque éste es otro de los grandes trabajos que estas almas padecen, en especial si han sido ruines, pensar que por sus pecados ha Dios de permitir que sean engañadas; y aunque cuando Su Majestad les hace la merced están seguros y no pueden creer ser otro espíritu sino de Dios, como es cosa que pasa de presto y el acuerdo de los pecados se está siempre y ve en sí faltas -que éstas nunca faltan-, luego viene este tormento. Cuando el confesor la asegura, aplácase, aunque torna; mas cuando él ayuda con más temor, es cosa casi insufrible; en especial, cuando tras estos vienen unas sequedades, que no parece que jamás se ha acordado de Dios ni se ha de acordar, y que como una persona de quien oyó decir desde lejos, es cuando oye hablar de Su Majestad.

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