Mittwoch, 1. August 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 144


KAPITEL 4

Es handelt davon, wie Gott die Seele beim inneren Beten durch eine Verzückung oder Ekstase oder Entrückung1 – was meines Erachtens alles dasselbe ist 2 – aufhebt, und wie es großen Mutes bedarf, um so große Gnaden von Seiner Majestät anzunehmen.

6.W.K.4.1. Bei diesen genannten Prüfungen und all dem anderen, wie kann da die arme Schmetterlingsseele3 zur Ruhe kommen? Alles dient dazu, um sich noch mehr nach dem Genuss am Bräutigam zu sehnen.4 Und als einer, der unsere Schwäche kennt, befähigt Seine Majestät sie allmählich durch diese und viele andere Erfahrungen, um den Mut aufzubringen, sich mit einem so großen Herrn zu verbinden und ihn zum Bräutigam zu nehmen.5

Anmerkungen
1 Rapto (Raptus). Diesen Fachausdruck verwendet die Autorin auch in ihrer Vida und in einer Stellungnahme für das Inquisitionsgericht in Sevilla aus dem Jahr 1576; siehe V 20,23; 21,8; CC 54,7.
2 Vgl. V 20,1 und CC 54,7, wo Teresa zunächst ebenfalls nicht genau zwischen den einzelnen Bezeichnungen für ekstatische Zustände unterscheidet. In CC 54 – im März 1576, also ca. eineinhalb Jahre vor diesem Kapitel der Inneren Burg entstanden – versucht sie dann aber doch, genauere Unterscheidungen anzubringen; siehe CC 54,8f.
3 Mariposica, wörtlich „Schmetterling“; das weibliche Genus lässt im Spanischen leichter eine Verknüpfung mit dem Bild der Brautschaft zu.
4 Im Geistlichen Gesang lässt Johannes vom Kreuz die Braut singen: „Gocemonos, Amado – Geniesen wir uns, Geliebter“ (CA 35; CB 36).
5 Vor dem Hintergrund des extremen Standesbewusstsein im Spanien des 16. Jh. vergleicht die Autorin die Verbindung Gottes mit dem Menschen wegen des großen Unterschiedes zwischen Schöpfer und Geschöpf mit einer Art „Mesalliance“; siehe auch 4,2. Dass der Mensch die Nähe Gottes nicht aushält, ist bereits ein biblisches Thema; vgl. Ex 3,5f.; 33,20-23. Siehe ferner V 17,1; 13,1; 20,4; 39,21; CC 54,8. Man beachte an dieser Stelle, dass der Mensch sich nicht selbst „würdig machen“ muss, sondern Gott selbst ihn nach und nach für das Große bereitet, das er mit ihm vorhat; vgl. auch 6M 5, 12 (Schluss).

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


CAPÍTULO 4

Trata de cuando suspende Dios el alma en la oración con arrobamiento o éxtasis o rapto, que todo es uno a mi parecer, y cómo es menester gran ánimo para recibir tan grandes Mercedes de su Majestad.

1. Con estas cosas dichas de trabajos y las demás, ¿qué sosiego puede traer la pobre mariposica? Todo es para más desear gozar al Esposo; y Su Majestad, como quien conoce nuestra flaqueza, vala habilitando con estas cosas y otras muchas para que tenga ánimo de juntarse con tan gran Señor y tomarle por Esposo.

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