Donnerstag, 23. August 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 166


6.W.K.5.6. Vielleicht wird er ihr antworten wie einer Person, die wegen dieser Sache tief betrübt vor einem Kreuz stand und sich überlegte, dass sie noch nie etwas gehabt hatte, was sie Gott hätte geben oder um seinetwillen hätte aufgeben können. Der Gekreuzigte selbst redete sie mit tröstenden Worten an, dass er ihr alle Schmerzen und Mühsale gebe, die er bei seiner Passion durchgemacht hat, und sie diese als die eigenen nehmen solle, um sie seinem Vater darzubringen.8 Damit war diese Seele – wie ich von ihr vernommen habe 9 – so getröstet und bereichert, dass sie es nicht vergessen kann; im Gegenteil, jedes Mal, wenn sie sich so erbärmlich erlebt, erinnert sie sich daran und ist ermutigt und getröstet. Einige von diesen Dingen könnte ich hier anführen, denn da ich mit so vielen heiligmäßigen, dem inneren Beten ergebenen Personen gesprochen habe, weiß ich viele; doch damit ihr nicht glaubt, ich sei gemeint, reiße ich mich zusammen.10 Das aber scheint mir sehr nützlich zu sein, damit ihr versteht, wie es unseren Herrn beglückt, dass wir uns selbst erkennen und uns immer bemühen, auf unsere Armut und Armseligkeit zu bauen und zu schauen, und dass wir nichts haben, was wir nicht empfangen hätten.11 So ist, meine Schwestern, für das und viele andere Dinge, mit denen eine Seele konfrontiert wird, die der Herr schon bis hierher gebracht hat, Mut erforderlich, für letzteres 12 meines Erachtens mehr als für anderes, falls Demut da ist. Möge sie uns der Herr geben, weil er der ist, der er ist!

Anmerkungen
8 Erneut ist sie selbst gemeint; vgl. CC 50. Auch hier gibt die Autorin mit ihren eigenen Worten eine empfangene Einsicht und keineswegs ein wörtliches Diktat wieder, wie der Vergleich beider Texte zeigt.
9 Auch hier hält die Autorin wieder an der Fiktion einer dritten Person fest, von der sie dies vernommen habe, obwohl es sich in Wirklichkeit um eine gezielte Verschleierungstechnik handelt (Aufspaltung der Ich-Erzählerin in zwei literarische Personen als Stilmittel). Diese wird allerdings recht durchsichtig, wenn sie im folgenden ein wenig allzu dick aufträgt: „Doch damit ihr nicht glaubt, ich sei gemeint ...“
10 Fast sieht es so aus, als wolle sie durch diese offensichtliche Verschleierungstaktik doch wissen lassen, dass sie es ist.
11 Vgl. 1 Kor 4,7. Auf diese Stelle hatte sie auch bereits im Weg der Vollkommenheit angespielt; vgl. CE 56,2 bzw. CV 32,13 und CV 38,7.
12 Den in 6M 5,1 geschilderten „Geistesflug“.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)

6. Quizás le responderá lo que a una persona que estaba muy afligida delante de un crucifijo en este punto, considerando que nunca había tenido qué dar a Dios ni qué dejar por El: díjole el mismo Crucificado, consolándola, que El le daba todos los dolores y trabajos que había pasado en su Pasión, que los tuviese por propios, para ofrecer a su Padre. Quedó aquel alma tan consolada y tan rica, según de ella he entendido, que no se le puede olvidar; antes cada vez que se ve tan miserable, acordándosele, queda animada y consolada.
Algunas cosas de éstas podría decir aquí, que como he tratado tantas personas santas y de oración, sé muchas; porque no penséis que soy yo, me voy a la mano. Esta paréceme de gran provecho para que entendáis lo que se contenta nuestro Señor de que nos conozcamos y procuremos siempre mirar y remirar nuestra pobreza y miseria, y que no tenemos nada que no lo recibimos. Así que, hermanas mías, para esto y otras muchas cosas que se ofrece a un alma que ya el Señor la tiene en este punto, es menester ánimo; y a mi parecer, para esto postrero más que para nada, si hay humildad. Dénosla el Señor, por quien El es.

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