6.W.K.4.3.
Eine Art gibt es, bei der die Seele, ohne ins innere Beten vertieft zu sein, beim
Berührtsein durch ein Wort, an das sie sich erinnert hat oder das sie von Gott
hört, meint, als würde Seine Majestät – von Mitleid bewegt, weil er sie so
lange aus Sehnsucht nach ihm hat leiden sehen – aus dem Innern der Seele den
Funken, von dem wir gesprochen haben,12 so
aufflammen lassen, dass sie, dem Vogel Phönix13
gleich ganz verbrannt, Erneuerung und, wie man fromm glauben darf, Vergebung ihrer
Sünden erlebt (gemeint ist, mit der rechten Einstellung und den Mitteln, die
sie benutzt haben wird, wie es die Kirche lehrt).14
Derart rein geworden, verbindet er sie mit sich, ohne dass das außer ihnen
beiden jemand merkt, ja nicht einmal die Seele selbst merkt es, so dass sie es
nachher sagen könnte, obwohl sie innerlich nicht besinnungslos ist, denn es ist
nicht so wie bei jemandem, der eine Ohnmacht oder einen Lähmungsanfall15 erleidet, bei denen man weder etwas von innen
noch von außen mitbekommt.
Anmerkungen
12 Siehe 6M 2,4.
13 Vgl. V 39,23: „Und nach der Art,
wie es der Vogel Phonix tut – nach dem, was ich gelesen habe –, und wie aus
eben dieser Asche, nachdem er verbrannt ist, ein neuer Vogel aufsteigt, so wird
auch die Seele nachher zu einer anderen, mit anderen Wunschen und groser
Seelenstarke. Sie scheint nicht die fruhere zu sein, sondern macht sich mit
neuer Lauterkeit auf den Weg des Herrn.“ Vermutlich hatte
sie dies bei Francisco de Osuna gelesen, der in seinem Tercer Abecedario, XVI, 5 über den Phönix spricht. Allerdings war dieser Mythos, der
schon bei Tacitus und Plinius d. Ä. zu finden ist, damals so verbreitet, dass
sie ihn auch an anderer Stelle gefunden haben könnte.
14 Da die Andeutung einer subjektiv empfundenen Sündenvergebung
aufgrund dieser tiefen spirituellen Erfahrung beim Zensor Anstoß erregen könnte
– sie erinnerte ja gefährlich an die von manchen häretischen Gruppen
(Alumbrados) postulierte Sündenlosigkeit der Gottgeeinten –, schwächt die
Autorin dies ab, indem sie den in Klammern gesetzten Satz am Rand vermerkt.
15 Paroxismo (Paroxismus); vgl. V 5,9; 6,1, wo sie von einem solchen Anfall
berichtet, der sie im August 1539 vier Tage lang scheintot sein ließ.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
3. Una manera hay
que estando el alma, aunque no sea en oración, tocada con alguna palabra que se
acordó u oye de Dios, parece que Su Majestad desde lo interior del alma hace
crecer la centella que dijimos ya, movido de piedad de haberla visto padecer
tanto tiempo por su deseo, que abrasada toda ella como un ave fénix queda
renovada y, piadosamente se puede creer, perdonadas sus culpas; hase de
entender, con la disposición y medios que esta alma habrá tenido, como la
Iglesia lo enseña), y así limpia, la junta consigo, sin entender aquí nadie
sino ellos dos, ni aun la misma alma entiende de manera que lo pueda después
decir, aunque no está sin sentido interior; porque no es como a quien toma un
desmayo o paroxismo, que ninguna cosa interior ni exterior entiende.
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