6.W.K.4.8.
Ich wünsche mir schon die ganze Zeit, einen treffenden Vergleich zu bringen, um
euch damit etwas von dem verdeutlichen zu können, was ich hier gerade sage,
glaube aber nicht, dass es einen passenden gibt, doch nehmen wir folgenden: Ihr
tretet in ein Gemach eines Königs oder Granden ein – Schmuckkabinett 22 nennt man das, glaube ich –, in dem unendlich viele
Arten von Glas- und Keramikpretiosen und weitere Gegenstände so angeordnet
sind, dass man sie beim Eintreten fast alle sieht. Einmal hat man mich im Haus
der Herzogin von Alba23 (wo ich mich
aufgrund eines Gehorsams- befehls auf der Durchreise einmal aufgehalten habe,
weil diese Herrin ihnen 24 sehr zugesetzt
hatte) in eine dieser Räumlichkeiten hineingeführt. Ich war beim Eintreten
verblüfft und überlegte mir, wozu ein solches Kunterbunt nützen könnte, und
sah, dass man den Herrn beim Anblick einer so großen Vielfalt loben könnte, und
jetzt finde ich es reizend, dass es mir hier nun nützlich ist. Ich war zwar
eine ganze Weile dort, aber das, was es zu sehen gab, war eine solche Menge,
dass hernach alles in Vergessenheit geriet, so dass mir keines dieser Stücke
besser in Erinnerung blieb, als wenn ich sie nie gesehen hätte, und ich nicht
einmal sagen könnte, von welcher Machart sie waren.25
So ist es auch hier, wenn die Seele mit Gott so eins geworden ist, sobald sie
in dieses Himmelsgemach, das Empyreum, 26
versetzt ist, das wir wohl im Innern unserer Seelen haben müssen. (Es ist klar,
dass Gott, der ja in ihnen ist, eine von diesen Wohnungen zu eigen haben muss.)27 Auch wenn der Herr wohl kaum will, dass sie
diese Geheimnisse jedes Mal zu sehen bekommt, wenn sie in solcher Ekstase
weilt, weil sie dann so darin eingetaucht ist, sich seiner zu erfreuen, dass
ihr dieses große Gut reicht, gefällt es ihm doch zuweilen, dass sie auftaucht
und plötzlich sieht, was es in diesem Gemach alles gibt.28 Und so bleibt ihr zwar die Erinnerung an die
Großartigkeiten, die sie gesehen hat, wenn sie wieder zu sich kommt, doch kann
sie keine beschreiben, noch gelangt ihre Natur weiter als zu dem, was sie nach
Gottes Willen auf übernatürliche Weise sehen soll.
Anmerkungen
22 Camarin ist nach S. de Covarrubias, Tesoro de la Lengua Castellana o Espanola, 275, ein „Nebenraum, in dem
die Herrinnen ihre Porzellan- und Keramiksachen und andere wundersamen Dinge
haben.“
23 Doña María Enríquez de Toledo, mit der Teresa seit ihrem Priorat im
Menschwerdungskloster (1571-1574) bekannt war. Der Besuch im ihrem Palast in Alba
de Tormes, auf den Teresa hier anspielt, fand Ende 1573 oder eher Anfang 1574
statt, auf dem Weg zur Gründung nach Segovia; eine verschleierte Anspielung
darauf ist vermutlich in F 21,1f. zu finden. Die Herzogin war bereits Anfang
1573 bei ihren Oberen vorstellig geworden, weil sie Teresa bei sich in Alba
haben wollte. Als die Vida 1575 von der Inquisition beschlagnahmt wurde, gelang es Doña María,
eine Abschrift zu „retten,“ die sie Teresa 1581 auf deren Bitte zukommen ließ;
siehe Ct 419,1. (DST 892f.)
24 Gemeint ist ihren Oberen. Siehe dazu V 32,9, wo Teresa schreibt, „dass einige Personen, denen meine Oberen
nicht absagen konnten, mich gern in ihrer Gesellschaft hatten, so dass sie,
dazu gedrangt, es mir auftrugen.“ Mit ihrem Wunsch,
Teresa bei sich in Alba zu haben, drang sie beim Apostolischen Visitator Pedro
Fernández allerdings nicht durch, wohl musste Teresa dann am Ende ihres Lebens
auf Befehl von Antonio de Jesús (de Heredia) nach Alba gehen, wo sie dann
starb. (DST 892.)
25 Am Seitenrand ergänzt die Autorin: „Ich erinnere mich aber, das Ganze gesehen zu
haben.“
26 Cielo impireo, schreibt Teresa, für cielo empireo, den höchsten Wohnort und Platz der Gottheit und
die Wohnung der Heiligen, höher als die anderen Himmel, der alle anderen
umfasst. In der antiken und scholastischen Philosophie war dies der siebte
Himmel. Der aus dem Griechischen kommende Ausdruck bedeutet entzundet, nicht
weil er es tatsächlich ist, sondern weil er alle anderen Himmel an Glanz und
Reinheit überstrahlt, so wie das Feuer alle anderen Elemente. (DA, Bd. 2, 419.)
27 Vgl. 7M 1,3.
28 Die Begleiterscheinungen der Kontemplation, von denen im Vorigen die
Rede war, finden also nicht in der tiefsten Ekstase statt, sondern erst, wenn
diese allmählich abklingt. Vgl.V 25,5, wo Teresa auch bereits gesagt hatte,
dass auf dem Höhepunkt der Ekstase alle Seelenvermögen aufgehoben sind und
folglich weder Visionen noch Auditionen stattfinden können; deren Ort sei beim
allmählichen Abklingen der Ekstase, wenn die Seelenkräfte nicht länger ganz
gebunden, aber auch noch nicht zu ihrer normalen Tätigkeit zurückgekehrt sind.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
8. Deseando estoy acertar a poner una comparación para si pudiese dar a
entender algo de esto que estoy diciendo, y creo no la hay que cuadre, mas
digamos ésta: entráis en un aposento de un rey o gran señor, o creo camarín los
llaman, adonde tienen infinitos géneros de vidrios y barros y muchas cosas,
puestas por tal orden, que casi todas se ven en entrando. Una vez me llevaron a
una pieza de éstas en casa de la Duquesa de Alba adonde viniendo de camino me
mandó la obediencia estar, por haberlos importunado esta señora), que me quedé
espantada en entrando, y consideraba de qué podía aprovechar aquella baraúnda
de cosas y veía que se podía alabar al Señor de ver tantas diferencias de
cosas, y ahora me cae en gracia cómo me ha aprovechado para aquí; y aunque estuve
allí un rato, era tanto lo que había que ver, que luego se me olvidó todo de
manera que de ninguna de aquellas piezas me quedó más memoria que si nunca las
hubiera visto, ni sabría decir de qué hechura eran mas por junto acuérdase que
lo vio. Así acá, estando el alma tan hecha una cosa con Dios, metida en este aposento
de cielo empíreo que debemos tener en lo interior de nuestras almas porque
claro está, que pues Dios está en ellas, que tiene alguna de estas moradas), y
aunque cuando está asíel alma en éxtasis, no debe siempre el Señor querer que
vea estos secretos porque está tan embebida en gozarle, que le basta tan gran
bien), algunas veces gusta que se desembeba y de presto vea lo que está en
aquel aposento, y así queda, después que torna en sí, con aquel representársele
las grandezas que vio; mas no puede decir ninguna, ni llega su natural a más de
lo que sobrenatural ha querido Dios que vea.
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