4.W.K.3.5.
Es mag sein, dass ich mich täusche, aber ich stütze mich auf folgende Gründe:
Der
erste ist, dass in diesem Werk des Geistes am meisten tut, wer am wenigsten zu
tun meint und tun will.12 Was wir zu tun
haben, ist wie arme Bedürftige vor einem großen, reichen Herrscher zu betteln
und dann unsere Augen niederzuschlagen und in Demut zu warten. Wenn wir bei
seinen Geheimnissen zu erkennen meinen, dass er uns erhört, dann ist es gut zu schweigen,
da er uns ja in seiner Nähe weilen ließ; und dann wäre es nicht schlecht zu
versuchen, nicht mit dem Verstand zu arbeiten, falls wir das fertig bringen,
meine ich. Wenn wir aber noch nicht einmal erkennen, dass uns dieser König
erhört hat oder sieht, dann sollen wir uns nicht dumm stellen; das allerdings
macht die Seele sehr, sofern sie es herbeigeführt hat, und bleibt dabei in viel
größerer Trockenheit zurück, und die Vorstellungskraft ist dann aufgrund der Gewalt,
die sie sich antut, um an nichts zu denken, vielleicht sogar unruhiger.13 Der Herr aber will nur, dass wir ihn bitten und
uns bewusst machen, dass wir in seiner Gegenwart sind, da er schon weiß, was wir
brauchen. Ich kann mich nicht zu menschlichen Anstrengungen überreden bei
Dingen, bei denen Seine Majestät offensichtlich eine Grenze gezogen und die er
sich hat vorbehalten wollen, was er bei vielen anderen Dingen, die wir mit
seiner Hilfe vollbringen können, nicht getan hat, etwa bei Bußübungen oder
Werken oder beim inneren Beten, soweit unsere Armseligkeit es vermag.
Anmerkungen
12 Gracián ergänzt: „mit seinem menschlichen Fleis;“ diese Ergänzung
wurde jedoch von fremder Hand wieder gestrichen. – Ähnlich wie Teresa drückt
sich auch Johannes vom Kreuz aus: „Sie tun bereits sehr viel, wenn sie geduldig im Gebet ausharren, ohne
dabei etwas zu tun. Das Einzige, was sie hier zu tun haben, ist, ihre Seele von
allen Erkenntnissen und Gedanken frei und ledig geruhsam zu lassen, ohne sich
Sorgen zu machen, woruber sie nachdenken und meditieren sollten“ (1N 10,4); oder auch: „Sag nicht: Dieser Mensch kommt nicht voran, weil er nichts tut. Denn
wenn es wahr ist, dass er nichts tut, so werde ich dir hier durch ebendiesen
Fall, dass er nichts tut, nachweisen, dass viel geschieht“ (LB 3,47).
13 Vgl. V 12,4f.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
5. La primera, que
en esta obra de espíritu quien menos piensa y quiere hacer, hace más; lo que
habemos de hacer es pedir como pobres necesitados delante de un grande y rico
emperador, y luego bajar los ojos y esperar con humildad. Cuando por sus
secretos caminos parece que entendemos que nos oye, entonces es bien callar,
pues nos ha dejado estar cerca de él, y no será malo procurar no obrar con el
entendimiento -si podemos digo- Mas si este Rey aun no entendemos que nos ha
oído ni nos ve, no nos hemos de estar bobos, que lo queda harto el alma cuando
ha procurado esto, y queda mucho más seca y por ventura más inquieta la
imaginación con la fuerza que se ha hecho a no pensar nada, sino que quiere el
Señor que le pidamos y consideremos estar en su presencia, que El sabe lo que
nos cumple. Yo no puedo persuadirme a industrias humanas en cosas que parece
puso Su Majestad límite y las quiso dejar para Sí; lo que no dejó otras muchas
que podemos con su ayuda, así de penitencia, como de obras, como de oración,
hasta donde puede nuestra miseria.
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