Mittwoch, 30. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 81


4.W.K.3.5. Es mag sein, dass ich mich täusche, aber ich stütze mich auf folgende Gründe:
Der erste ist, dass in diesem Werk des Geistes am meisten tut, wer am wenigsten zu tun meint und tun will.12 Was wir zu tun haben, ist wie arme Bedürftige vor einem großen, reichen Herrscher zu betteln und dann unsere Augen niederzuschlagen und in Demut zu warten. Wenn wir bei seinen Geheimnissen zu erkennen meinen, dass er uns erhört, dann ist es gut zu schweigen, da er uns ja in seiner Nähe weilen ließ; und dann wäre es nicht schlecht zu versuchen, nicht mit dem Verstand zu arbeiten, falls wir das fertig bringen, meine ich. Wenn wir aber noch nicht einmal erkennen, dass uns dieser König erhört hat oder sieht, dann sollen wir uns nicht dumm stellen; das allerdings macht die Seele sehr, sofern sie es herbeigeführt hat, und bleibt dabei in viel größerer Trockenheit zurück, und die Vorstellungskraft ist dann aufgrund der Gewalt, die sie sich antut, um an nichts zu denken, vielleicht sogar unruhiger.13 Der Herr aber will nur, dass wir ihn bitten und uns bewusst machen, dass wir in seiner Gegenwart sind, da er schon weiß, was wir brauchen. Ich kann mich nicht zu menschlichen Anstrengungen überreden bei Dingen, bei denen Seine Majestät offensichtlich eine Grenze gezogen und die er sich hat vorbehalten wollen, was er bei vielen anderen Dingen, die wir mit seiner Hilfe vollbringen können, nicht getan hat, etwa bei Bußübungen oder Werken oder beim inneren Beten, soweit unsere Armseligkeit es vermag.


Anmerkungen
12 Gracián ergänzt: „mit seinem menschlichen Fleis;“ diese Ergänzung wurde jedoch von fremder Hand wieder gestrichen. – Ähnlich wie Teresa drückt sich auch Johannes vom Kreuz aus: „Sie tun bereits sehr viel, wenn sie geduldig im Gebet ausharren, ohne dabei etwas zu tun. Das Einzige, was sie hier zu tun haben, ist, ihre Seele von allen Erkenntnissen und Gedanken frei und ledig geruhsam zu lassen, ohne sich Sorgen zu machen, woruber sie nachdenken und meditieren sollten“ (1N 10,4); oder auch: „Sag nicht: Dieser Mensch kommt nicht voran, weil er nichts tut. Denn wenn es wahr ist, dass er nichts tut, so werde ich dir hier durch ebendiesen Fall, dass er nichts tut, nachweisen, dass viel geschieht“ (LB 3,47).
13 Vgl. V 12,4f.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


5. La primera, que en esta obra de espíritu quien menos piensa y quiere hacer, hace más; lo que habemos de hacer es pedir como pobres necesitados delante de un grande y rico emperador, y luego bajar los ojos y esperar con humildad. Cuando por sus secretos caminos parece que entendemos que nos oye, entonces es bien callar, pues nos ha dejado estar cerca de él, y no será malo procurar no obrar con el entendimiento -si podemos digo- Mas si este Rey aun no entendemos que nos ha oído ni nos ve, no nos hemos de estar bobos, que lo queda harto el alma cuando ha procurado esto, y queda mucho más seca y por ventura más inquieta la imaginación con la fuerza que se ha hecho a no pensar nada, sino que quiere el Señor que le pidamos y consideremos estar en su presencia, que El sabe lo que nos cumple. Yo no puedo persuadirme a industrias humanas en cosas que parece puso Su Majestad límite y las quiso dejar para Sí; lo que no dejó otras muchas que podemos con su ayuda, así de penitencia, como de obras, como de oración, hasta donde puede nuestra miseria.

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