VIERTE
WOHNUNGEN1
SIE
HABEN DREI KAPITEL
KAPITEL
1
Es
handelt vom Unterschied, den es zwischen Glücksempfindungen und Zärtlichkeit
beim inneren Beten und Wonnen gibt,2 und
sagt, wie es sie glücklich machte, als sie begriff, dass das Denken 3 etwas anderes sei als der Verstand, was für
jeden von Nutzen ist, der beim inneren Beten sehr zerstreut ist.
4.W.K.1.1.
Um nun damit anzufangen, über die Vierten Wohnungen zu sprechen, habe ich es
sehr nötig, zu tun, was ich eben getan habe, mich dem Heiligen Geist zu
empfehlen und ihn zu bitten, er möge von nun an durch mich sprechen, damit ich
etwas über die noch ausstehenden sagen kann, so dass ihr es versteht. Denn hier
fangen die übernatürlichen4 Dinge an, und das
zu erklären, ist äußerst schwierig, wenn nicht Seine Majestät es tut, wie es an
anderer Stelle schon einmal aufgeschrieben wurde, soweit ich es bis dahin
verstanden hatte, was vor mehroder weniger vierzehn Jahren war.5 Auch wenn mir scheint, dass ich jetzt über diese
Gnadengaben, die der Herr manchen Seelen erweist, ein bisschen mehr Licht habe,
so ist es doch noch etwas anderes, es ausdrücken zu können.6 Möge Seine Majestät es tun, wenn irgendein
Nutzen daraus folgen soll, und wenn nicht, dann eben nicht!
Anmerkungen
1 In diesen Wohnungen geht es um die allerersten Anfänge des sog.
„mystischen“ oder „übernatürlichen“, d. h. von Gott geschenkten Gebets („die ubernaturlichen Dinge“ 4M 1,1; 2,4.6). Lag der Hauptakzent vorher auf der Leistung des Menschen,
so wird er nun immer mehr zum Beschenkten. In 4M ist noch „Naturliches [Selbstgemachtes]
mit Ubernaturlichem
[von Gott Geschenktem] verbunden“ (4M
3,14). Der Umwandlungsprozess bezieht seine Kraft von der Dynamik der Liebe
her. Das Gebet der Ruhe ist eine Form, um die Beziehung mit Gott zu leben.
2 Siehe 3M 2,10 mit der dortigen Anm.
3 Vgl. 4M 1,8, wo die Autorin selbst angibt, dass sie in diesem Fall
eigentlich die Vorstellungskraft meint.
4 Bereits in einem im Vorjahr in Sevilla verfassten und an den Jesuiten
Rodrigo Álvarez adressierten Erfahrungsbericht hatte sie geschrieben: „Sie lassen sich so schwer ausdrucken,
erst recht so, dass man sie verstehen kann, diese inneren Dinge des Geistes, um
so mehr, da sie schnell vorbeigehen, dass es geradezu ein Glucksfall ware, sie
zutreffend auszudrucken“ (CC 54,1); in demselben Bericht gibt sie ihre
eigene Definition von „übernatürlich“: „So nenne ich das, was ich bei noch so grosem Bemuhen darum weder durch
meine Anstrengung noch meine Umsicht erwerben, worauf ich mich jedoch
vorbereiten kann, was hier viel ausmacht“ (CC 54,3). Vgl.
auch 1M 2,7 und ferner Anhang I.
5 Sie meint ihre Vida, konkret V 14-32 und V 37-40. Teresa hatte 1562, also 15 Jahre bevor
sie die Innere Burg schrieb (1577), eine erste Fassung ihrer Vida geschrieben.
Wie ihr selbst bewusst ist, war sie in der Zwischenzeit geistlich sehr gereift.
Die tiefsten Erfahrungen, von denen in V 22-40 berichtet wird, entsprechen etwa
dem, was in 6M beschrieben wird; zu der „geistlichen Vermählung“, von der in 7M
die Rede ist, gibt es in der Vida keine Entsprechung, da die Autorin diese letzte
Vertiefung ihrer Gotteinung erst ab 1572 aus eigene Erfahrung kennen lernte.
6 Als gute Beobachterin seelischer Erkenntnisvorgänge hatte Teresa
bereits in ihrer Vida, vermutlich unter dem Einfluss des Franziskanermystikers Francisco de
Osuna, geschrieben: „Ein Gnadengeschenk
ist es, wenn der Herr die Gnade schenkt, ein weiteres, zu verstehen, was fur
eine Gnade und welcher Segen das ist, und noch ein weiteres, sie beschreiben
und verstandlich machen zu konnen, von welcher Art sie ist“ (V 17,5).
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
CUARTAS MORADAS
CAPÍTULO 1
Trata de la diferencia que hay de contentos y ternura en la oración y de
gustos, y dice el contento que le dio entender que es cosa diferente el
pensamiento y el entendimiento. - Es de provecho para quien se divierte mucho
en la oración.
1. Para comenzar a hablar de las cuartas moradas bien he menester lo que
he hecho, que es encomendarme al Espíritu Santo y suplicarle de aquí adelante
hable por mí, para decir algo de las que quedan de manera que lo entendáis;
porque comienzan a ser cosas sobrenaturales, y es dificultosísimo de dar a
entender, si Su Majestad no lo hace, como en otra parte que se escribió hasta donde
yo había entendido, catorce años ha, poco más o menos. Aunque un poco más luz
me parece tengo de estas mercedes que el Señor hace a algunas almas, es
diferente el saberlas decir. Hágalo Su Majestad si se ha de seguir algún
provecho, y si no, no.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.