Samstag, 26. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 77


KAPITEL 3

In ihm sagt sie, was das Gebet der Sammlung1 ist, das der Herr zumeist vor dem bereits erwähnten schenkt. Sie nennt seine Wirkungen und auch die, die beim vorigen zurückbleiben, bei dem die vom Herrn geschenkten Wonnen besprochen wurden.

4.W.K.3.1. Die Wirkungen dieses Gebets sind vielfältig; einige will ich behandeln, doch zuvor noch eine andere Gebetsweise, die nahezu immer vor jener einsetzt. Da ich an anderer Stelle bereits darüber gesprochen habe,2 sage ich hier nur wenig: Es ist eine Sammlung, die mir ebenfalls übernatürlich erscheint, weil sie nicht bedeutet, im Dunkeln zu verweilen oder die Augen zu schließen, und weil sie auch nicht in etwas Äußerlichem besteht, sondern weil es einfach so, ohne es zu wollen, passiert, dass sich die Augen schließen und man sich nach Alleinsein sehnt; es scheint dann, als würde das Gebäude für das bereits erwähnte Gebet ohne jeden Kunstgriff errichtet, denn die Sinne und äußeren Dinge scheinen mehr und mehr ihr Recht zu verlieren, da sich die Seele das ihre, das schon verloren war, allmählich wieder zurückholt.


Anmerkungen
1 Der Fachausdruck „Gebet der Sammlung“ (siehe auch Anhang I) verweist auf eine Gebetstechnik, die damals vor allem von den Franziskanern propagiert wurde; Teresa war durch die Lektüre der Werke Franciscos de Osuna, Bernardinos de Laredo und Bernabés de Palma und wohl auch durch ihre Gespräche mit Pedro de Alcántara damit vertraut; siehe etwa den deutlichen Hinweis in V 4,7. Für Teresa sind vor allem zwei Aspekte wichtig: die Verinnerlichung und die Christozentrik, die bei ihr wesentlich klarer ausgeprägt ist als bei Osuna und Laredo. Allerdings ist in ihrem Umgang mit dem Ausdruck „Gebet der Sammlung“ eine Entwicklung zu beobachten. In ihrer Vida verwendet sie bei der Behandlung des Gebetes der Ruhe (V 14-15) die Begriffe Sammlung und Ruhe mehr oder weniger synonym für den Einstieg in das „mystische“ (von Gott geschenkte) Beten. Im Weg der Vollkommenheit unterscheidet sie bereits klarer zwischen beiden Ausdrücken, verwendet aber den Begriff „Gebet der Sammlung“ im nicht-mystischen Sinn für eine Gebetsmethode, bei der die Sammlung eigenem Bemühen und (noch) nicht dem freien Geschenk Gottes entspringt (CE 46-50 bzw. CV 28-29); für die Anfänge des mystischen (mehr von passivem Empfangen als von aktivem Tun geprägten) Betens reserviert sie hier den Fachausdruck „Gebet der Ruhe“ (CE 52-53 bzw. CV 30-31). In späteren Jahren verwendet sie beide Begriffe für die Anfänge mystischen, also von Gott geschenkten Betens, jedoch mit einer klaren Abstufung: Im vorliegenden Werk sowie in dem kurz vorher entstandenen Erfahrungsbericht CC 54 (1576) gilt das mystische Gebet der Sammlung (4M 3) als Vorstufe zum Gebet der Ruhe (4M 2).
2 Vgl. V 14-15; CE 46-50 bzw. CV 28-29 (mit der obigen Einschränkung). In CC 54,3, 1576 niedergeschrieben, hat sie ausdrücklich davon geredet.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


CAPÍTULO 3

En que trata qué es oración de recogimiento, que por la mayor parte la da el Señor antes de la dicha. - Dice sus efectos y los que quedan de la pasada que trató, de los gustos que da el Señor.

1. Los efectos de esta oración son muchos: algunos diré, y primero, otra manera de oración que comienza casi siempre primero que ésta, y por haberla dicho en otras partes, diré poco. Un recogimiento que también me parece sobrenatural, porque no es estar en oscuro ni cerrar los ojos, ni consiste en cosa exetrior, puesto que, sin quererlo, se hace esto de cerrar los ojos y desear soledad; y sin artificio, parece que se va labrando el edificio para la oración que queda dicha; porque estos sentidos y cosas exteriors parece que van perdiendo de su derecho porque el alma vaya cobrando el suyo que tenía perdido.

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