4.W.K.1.4.
Um nun von dem zu sprechen, von dem ich sagte, dass ich es hier sagen würde,12 also vom Unterschied, den es zwischen Glücksempfindungen
beim inneren Beten und Wonnen gibt: Glücksempfindungen darf man meiner Meinung
nach die nennen, die wir durch unsere Meditation und unsere Bitten an den Herrn
erlangen. So etwas kommt aus unserer Natur, auch wenn Gott letztlich mit
dazuhilft, denn alles, was ich sage, ist so zu verstehen, dass wir ohne ihn
nichts vermögen.13 Sie erwachsen aus dem
tugendhaften Tun selbst, das wir vollbringen, wobei es so aussieht, als hätten
wir sie durch eigene Mühe erlangt, und es macht uns zu Recht glücklich, da wir
uns mit solchen Dingen beschäftigt haben. Doch wenn wir einmal darüber nachdenken,
werden wir dieselben Glücksgefühle bei vielen Dingen erleben, die hier auf
Erden geschehen können, so zum Beispiel durch ein großes Vermögen, das einem
plötzlich zufällt, auch beim unverhofften Anblick eines heißgeliebten Menschen,
oder auch beim erfolgreichen Abschluss eines wichtigen Geschäfts oder einer
großen Leistung, die von allen gelobt wird, oder wenn eine Frau ihren totgesagten
Mann oder Bruder oder Sohn lebend daherkommen sieht. Ich habe vor großem Glück
schon Tränen vergießen sehen, und auch mir ist es manchmal schon so ergangen.
Mir scheint, so wie diese Glücksempfindungen natürlichen Ursprungs sind, so
sind es auch die, die uns durch die göttlichen Dinge geschenkt werden, nur sind
jene von vornehmerer Herkunft, auch wenn erstere keineswegs schlecht waren.
Kurz, sie beginnen in unserer Natur selbst und enden in Gott. Die Wonnen14 aber beginnen in Gott, und unsere Natur verspürt
und genießt sie genauso sehr wie die besagten Empfindungen und noch viel mehr.
O Jesus, wie sehr wünsche ich, dies genau erklären zu können! Denn ich glaube
hier einen ganz deutlichen Unterschied zu erkennen, aber mein Wissen reicht
nicht aus, um mich verständlich zu machen. Möge der Herr es tun!
Anmerkungen
12 Siehe 3M 2,10 mit der dortigen Anm. Teresa unterscheidet hier
zwischen emotionaler Ergriffenheit, die eine natürliche Folge der Beschäftigung
mit geistlichen Themen ist („Glucksempfindungen“), und der Erfahrung,
unversehens und ganz ohne das eigene Zutun von der beglückenden Gegenwart
Gottes ergriffen zu werden („Wonnen“).
13 Vgl. Joh 15,5. Vgl. auch ihren Brief an Lorenzo de Cepeda vom 17.
Januar 1577 (Ct 177,6).
14 Gustos, siehe Anhang I. Wie die Autorin in 4M 2,2 noch deutlicher sagen wird,
verwendet sie den Begriff hier im technischen Sinn für ein nicht durch eigenes
Bemühen hervorgerufenes, geschenkhaftes inneres Berührtsein von der Gegenwart
Gottes, mit anderen Worten für die ersten Erfahrungen „kontemplativen“, „mystischen“
oder „übernatürlichen“ (also mehr von passivem Empfangen als von aktivem Tun
geprägten) Betens, die sie in ihrem Leben und im Weg der Vollkommenheit als „Gebet der Ruhe“
bezeichnet hat; vgl. V 14-15 („zweite Gebetsstufe“); CE 52-53 bzw. CV 30-31. Im
vorliegenden Werk wird sie noch genauer zwischen dem Gebet der Ruhe (5M) und
dessen Vorstufe, die sie „Gebet der Sammlung“ nennt (4M 3), differenzieren.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
4. Pues hablando de lo que dije que diría aquí, de la diferencia que hay
entre contentos en la oración o gustos, los contentos me parece a mí se pueden
llamar los que nosotros adquirimos con nuestra meditación y peticiones a
nuestro Señor, que procede de nuestro natural, aunque en fin ayuda para ello
Dios, que hase de entender en cuanto dijere que no podemos nada sin El; mas
nacen de la misma obra virtuosa que hacemos y parece a nuestro trabajo lo hemos
ganado, y con razón nos da contento habernos empleado en cosas semejantes. Mas,
si lo consideramos, los mismos contentos tendremos en muchas cosas que nos
pueden suceder en la tierra: así en una gran hacienda que de presto se provea a
alguno; como de ver una persona que mucho amamos, de presto; como de haber acertado
en un negocio importante y cosa grande, de que todos dicen bien; como si a
alguna le han dicho que es muerto su marido o hermano o hijo y le ve venir vivo.
Yo he visto derramar lágrimas de un gran contento, y aun me ha acaecido alguna
vez. Paréceme a mí que así como estos contentos son naturales, así en los que
nos dan las cosas de Dios, sino que son de linaje más noble, aunque estotros no
eran tampoco malos. En fin, comienzan de nuestro natural mismo y acaban en
Dios.
Los gustos comienzan de Dios y siéntelos el natural y goza tanto de ellos
como gozan los que tengo dichos y mucho más. ¡Oh Jesús, y qué deseo tengo de
saber declararme en esto!; porque entiendo, a mi parecer, muy conocida
diferencia y no alcanza mi saber a darme a entender. Hágalo el Señor.
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