Montag, 28. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 79


4.W.K.3.3. Mir scheint, dass ich es noch nie so verständlich ausgedrückt habe wie jetzt,6 denn für die Gottsuche in unserem Innern, wo man ihn besser und für uns nutzbringender findet  als in den Geschöpfen – wie der heilige Augustinus sagt, derihn dort fand, nachdem er ihn überall gesucht hatte 7 –, ist es sehr hilfreich, wenn Gott diese Gnade erweist. Glaubt aber nicht, dass das mit dem Verstand erworben wird, indem man sich bemüht, an Gott in unserem Innern zu denken, und auch nicht mit der Vorstellungskraft, indem man sich ihn in sich vorstellt. Das ist zwar gut und eine ausgezeichnete Meditationsweise, da sie auf Wahrheit beruht, und die lautet, dass Gott in uns selbst weilt. Aber das ist es nicht, denn das kann jeder machen (immer gemeint mit Gottes Hilfe). Bei dem, wovon ich  rede, ist es aber anders; denn manchmal ist dieses Völkchen,bevor es auch nur an Gott zu denken beginnt, schon in der Burg, wobei ich nicht weiß, von woher oder wie es das Pfeifen seines Hirten gehört hat. Mit den Ohren war es jedenfalls nicht, denn man hört nichts, doch verspürt man deutlich ein sanftes Gezogenwerden nach innen, wie der sehen wird, der das durchlebt; besser kann ich es nicht erklären. Ich glaube, einmal gelesen zu haben, es sei wie bei einem Igel oder einer Schildkröte, wenn die sich in sich zurückziehen, und wer das geschrieben hat, muss es wohl genau verstanden haben.8 Bei ihnen ist es so, dass sie in sich gehen, wann sie wollen, hier aber liegt es nicht an unserem Wollen, sondern an Gott, wann immer er uns diese Gnade erweisen will. Ich bin überzeugt, dass es sich dann, wenn Seine Majestät sie erweist, um Menschen handelt, die schon dabei sind, die weltlichen Dinge aufzugeben. Ich sage nicht, dass diejenigen, die im Ehestand leben, das ins Werk setzen müssen, die es nur dem Wunsch nach tun können; denn sie beruft er eigens dazu, auf die inneren Dinge Acht zu geben. 9 Und so glaube ich, wenn wir Seiner Majestät freie Hand lassen wollen, dass er einem Menschen, den er zu mehr zu berufen beginnt, nicht nur dies geben wird.

Anmerkungen
6 Eine weitere metalinguistische Bemerkung, die verrät, wie viel Freude die Autorin aller taktischen Selbstherabsetzung als geistlicher Schriftstellerin zum Trotz (siehe M pról 1-2) am gelungenen Ausdruck hat.
7 Siehe ders., Bekenntnisse X,27 und ferner die pseudo-augustianischen Selbstgesprache, XXXI. Die erste spanische Ausgabe der Bekenntnisse (Confessiones), übersetzt von Sebastián Toscano, erschien am 15. Januar 1554 bei Andrés de Portonariis in Salamanca; sie gelangte offenbar sehr bald nach Erscheinen in Teresas Hände; vgl. V 9,7f.; die Selbstgesprache, die damals selbstverständlich Augustinus zugeschrieben wurden, waren 1515 in Valladolid erschienen. – Der Gedanke der Einwohnung Gottes im Innern des Menschen ist ein grundlegender Aspekt der Spiritualität Teresas, den sie mit Johannes vom Kreuz teilt; vgl. E 1,3; V 40,5; CE 48 bzw. CV 29; CC 21; und bei Johannes vom Kreuz 2S 5,3f; CB 1,7f; 11,3f; LB 1,12; 4,4; usw.
8 Eine Anspielung auf Francisco de Osuna, der in seinem Tercer Abecedario (Drittes ABC), VI, 4, schreibt: „... darum kann man den gesammelten Menschen sehr gut mit einem Igel vergleichen, der sich ganz zusammenrollt und in sich zuruckzieht, ohne sich um das, was drausen ist, zu kummern.“
9 Eine weitere Stelle, an der deutlich wird, dass Teresa nicht nur Ordensleuten ein intensives geistliches Leben zutraut, eine bemerkenswerte geistige Weite in einer Zeit, die dazu neigte, das ohnehin schon einengende Axiom „extra Ecclesiam nulla salus – auserhalb der Kirche kein Heil“ noch mehr einzuengen zum „extra claustrum nulla salus – auserhalb des Klosters kein Heil;“ vgl. auch CE 18,1.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


3. Paréceme que nunca lo he dado a entender como ahora, porque para buscar a Dios en lo interior (que se halla mejor y más a nuestro provecho que en las criaturas, como dice San Agustín que le halló,después de haberle buscado en muchas partes), es gran ayuda cuando Dios hace esta merced. Y no penséis que es por el entendimiento adquirido procurando pensar dentro de sí a Dios, ni por la imaginación, imaginándole en sí. Bueno es esto y excelente manera de meditación, porque se funda sobre verdad, que lo es estar Dios dentro de nosotros mismos; mas no es esto, que esto cada uno lo puede hacer (con el favor del Señor, se entiende, todo). Mas lo que digo es en diferente manera, y que algunas veces, antes que se comience a pensar en Dios, ya esta gente está en el castillo, que no sé por dónde ni cómo oyó el silbo de su pastor. Que no fue por los oídos, que no se oye nada, mas siéntese notablemente un encogimiento suave a lo interior, como verá quien pasa por ello, que yo no lo sé aclarar mejor. Paréceme que he leído que como un erizo o tortuga, cuando se retiran hacia sí, y debíalo de entender bien quien lo escribió. Mas éstos, ellos se entran cuando quieren; acá no está en nuestro querer sino cuando Dios nos quiere hacer esta merced. Tengo para mí que cuando Su Majestad la hace, es a personas que van ya dando de mano a las cosas del mundo. No digo que sea por obra los que tienen estado que no pueden, sino por el deseo, pues los llama particularmente para que estén atentos a las interiores; y así creo que, si queremos dar lugar a Su Majestad, que no dará sólo esto a quien comienza a llamar para más.

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