4.W.K.1.3.
In diese Wohnungen schleichen sich die giftigen Viecher nur selten hinein, und
wenn sie sich einschleichen, richten sie keinen Schaden an, vielmehr lassen sie
Gewinn zurück. Ich halte es sogar für viel besser, wenn sie in dieses Stadium
des inneren Betens hineinkommen und Krieg anzetteln; denn wenn es keine
Versuchungen gibt, könnte der Böse die von Gott geschenkten Wonnen täuschend
ähnlich vorspielen und viel mehr Schaden anrichten, als wenn sie da sind, und
die Seele könnte nicht so viel Gewinn haben, zumindest dadurch, dass er alle
Dinge, durch die sie zu Verdiensten käme, von ihr fernhält und sie
gewohnheitsmäßig in Versenkung 9 weilen
lässt. Denn wenn das beständig anhält, kommt mir das nicht geheuer vor, noch
scheint es mir möglich, dass der Geist des Herrn in dieser Verbannung10 ununterbrochen da ist.11
Anmerkungen
9 Embebecimiento,
embebecer (Versenkung, versenken,
auch übersetzt mit hingerissen
sein, gefangen nehmen) ist erneut ein Fachausdruck, den
Teresa von namhaften geistlichen Schriftstellern aus der franziskanischen
Tradition (etwa Francisco de Osuna) übernimmt, wenn sie vom Gebet der Ruhe redet: „Die Seelenvermogen sind hingerissen“ (4M 2,6); „uns gefangen zu nehmen“ (4M 3,4.7); „in
Versenkung geraten“ (4M 3,13); „die kostliche Versunkenheit
des Gebetes der Ruhe“ (6M 2,2.5); „versunken bleiben, wie beim
Gebet der Ruhe“ (6M 4,9). „Die eben erst zum Gebet der
Ruhe gelangen, ... sollen sich nicht zu sehr darin versenken“ (6M 7,13).
10 Das Leben auf dieser Erde als „Verbannung“ zu sehen,
entspricht der Contemptus-
mundi-Tradition.
11 Durch die Zurückweisung quietistischer Tendenzen grenzt
Teresa sich hier eindeutig von den heterodoxen „Dejados“ („Gelassenen“) ab.
Diese strebten nach genau jener möglichst ununterbrochenen Versenkung, die sie
hier „nicht geheuer“
nennt, und verachteten im Extremfall
nicht nur alle „äußeren“ Frömmigkeitsübungen, sondern auch die Sakramente und
jeden Einsatz für den Nächsten. Genau das entlarvt Teresa hier als Versuchung
des Bösen, der „alle Dinge
von einem fernhalt, durch die man zu Verdiensten kame.“ Die Anspielung auf heterodoxe
Auffassungen und deren klare Zurückweisung mag zumindest auch taktische Gründe
haben: Indem sie über Kontemplation schrieb, setzte Teresa sich aus der Sicht
mancher Theologen automatisch dem Vorwurf aus, solche Tendenzen begünstigen zu
wollen; es war also in ihrem eigenen Interesse, eindeutig Stellung zu beziehen.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte
Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich
Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)
3. En estas moradas pocas veces entran las cosas ponzoñosas, y si entran
no hacen daño, antes dejan con ganancia. Y tengo por muy mejor cuando entran y
dan guerra en este estado de oración; porque podría el demonio engañar, a
vueltas de los gustos que da Dios, si no hubiese tentaciones, y hacer mucho más
daño que cuando las hay, y no ganar tanto el alma, por lo menos apartando todas
las cosas que la han de hacer merecer, y dejarla en un embebecimiento
ordinario. Que cuando lo es en un ser, no le tengo por seguro ni me parece
posible estar en un ser el espíritu del Señor en este destierro.
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