Freitag, 18. Mai 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 69


4.W.K.2.3. Diese beiden Becken füllen sich auf unterschiedliche Weisen mit Wasser: Beim einen kommt es von weiter her durch viele Röhren und Technik;9 das andere ist unmittelbar am Quellort des Wassers erbaut und füllt sich nach und nach ohne jedes  Geräusch, und wenn die Quelle überströmend ist, wie die, von der wir sprechen, dann strömt aus ihr ein gewaltiger Bach hervor, sobald das Becken voll ist. Dabei bedarf es keiner Technik, noch saugt es die Rohrleitung auf, sondern es quillt immerfort Wasser daraus hervor.
Der Unterschied ist meines Erachtens der, dass das durch Röhren zugeführte Wasser für die Glücksgefühle steht, die, wie ich schon gesagt habe,10 durch die Meditation hervorgerufen werden; denn wir führen sie mit unseren Gedanken herbei, indem wir uns in der Meditation der erschaffenen Dinge bedienen und unseren Verstand abplagen. Und da es letzten Endes durch unsere Anstrengungen zustande kommt, geht das nicht ohne Geräusch ab, wenn es in der Seele bewirken soll, dass sie mit manchem Nutzen erfüllt wird, wie schon gesagt wurde.11


Anmerkungen
9 Vgl.V11,7; 14 („Zweite Bewässerungsart“). Auch Johannes vom Kreuz beschreibt das kontemplative Beten als Trinken „wie einer, der das Wasser schon zur Hand hat, ohne Muhsal in Gelassenheit, ohne dass es notig ist, das Wasser uber die Rohrleitungen schwerfalliger Betrachtungen, Formen und Bilder zu gewinnen“ (2S 14,2). Die Hispanistin und Islamistin L. López-Baralt hat darauf hingewiesen, dass auch diese Bildsprache islamische Wurzeln haben dürfte: Bereits die Sufis der spanisch-nordafrikanischen Schadilı _ -Schule verglichen die Mühen der diskursiven Meditation gern mit der Zufuhr von Wasser über Rohrleitungen, während das kontemplative Beten mit einer spontan aufsprudelnden Quelle verglichen wurde; siehe The Sufi Trobar Clus and Spanish Mysticism, 39.
10 Siehe 3M 2,9; 4M 1,4-6.
11 4M 1,5f.10.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


3. Estos dos pilones se hinchen de agua de diferentes maneras: el uno viene de más lejos por muchos arcaduces y artificio; el otro está hecho en el mismo nacimiento del agua y vase hinchendo sin ningún ruido, y si es el manantial caudaloso, como éste de que hablamos, después de henchido este pilón procede un gran arroyo; ni es menester artificio, ni se acaba el edificio de los arcaduces, sino siempre está procediendo agua de allí.
Es la diferencia que la que viene por arcaduces es, a mi parecer, los «contentos» que tengo dicho que se sacan con la meditación; porque los traemos con los pensamientos, ayudándonos de las criaturas en la meditación y cansando el entendimiento; y como viene en fin con nuestras diligencias, hace ruido cuando ha de haber algún henchimiento de provechos que hace en el alma, como queda dicho.

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