Samstag, 28. April 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 49


3.W.K.2.10. Es mag euch vorkommen, als seien Glücksempfindungen und Wonnen ein und dasselbe; aber warum wohl mache ich dann diesen Unterschied in der Bezeichnung? 19 Meines Erachtens ist der aber ganz gewaltig, wobei ich mich allerdings täuschen kann. In den Vierten Wohnungen, die nach diesen kommen, werde ich sagen, was ich darunter verstehe. Denn da die Wonnen, die der Herr dort gibt, ein wenig erklärt werden müssen, passt es dort besser, und auch wenn das ohne Nutzen zu sein scheint, könnte es doch manchen haben, damit ihr,wenn ihr erkennt, was das eine und das andere ist, euch bemühen könnt, dem Besseren nachzugehen; es ist dies ein großer Trost für die Seelen, die Gott dahin bringt, und beschämend für die, die ihrer Meinung nach schon alles besitzen, die aber, wenn sie demütig sind, zum Danksagen bewogen werden. Fehlt es aber auch nur ein wenig daran, wird es ihnen innerlich Unlust bringen, doch ohne Grund, denn die Vollkommenheit ist nicht den Wonnen, sondern dem zu eigen, der mehr liebt und der mehr in Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit handelt,20 und der Lohn dann genauso.21


Anmerkungen
19 Siehe 4M 1,4. Mit dem Begriff Glucksempfindung (contento) bezeichnet die Autorin insbesondere an dieser Stelle und in 4M 1 die emotionale Ergriffenheit, welche die Beschäftigung mit geistlichen Themen auszulösen vermag. Diese ist nach Ansicht Teresas natürlichen Ursprungs und kann daher gesteuert werden, ganz im Gegensatz zu der in der Kontemplation erlebten beglückenden Erfahrung der Gegenwart Gottes (gustos: Wonnen), die nicht mach- oder steuerbar, sondern ein reines Geschenk Gottes ist. Diese terminologische Unterscheidung hält die Autorin jedoch nicht streng durch. Als „Glückserlebnis“ oder „Glücksempfindung“ bezeichnet sie gelegentlich auch eine tiefe, nicht machbare mystische Erfahrung, so dass es dann den hier behaupteten „gewaltigen Unterschied“ zwar in der Sache, nicht aber in der Terminologie gibt.
20 „Die wahre Vollkommenheit besteht in der Gottes- und Nachstenliebe“ (1M 2,17); „die hochste Vollkommenheit“ ist, „seinen Willen auf den Willen Gottes einzustimmen“ (2M 1,8); man soll „auf die Tugenden schauen“..., „die wird die Heiligste sein“ (6M 8,10); „wenn es [Gott und den Nächsten zu lieben] in groser Vollkommenheit geschieht, haben wir alles getan“ (5M 3,9); „wenn wir die [Liebe zu Seiner Majestät und zum Nächsten] in aller Vollkommenheit beobachten, tun wir seinen Willen, und so werden wir mit ihm vereint sein“ (5M 3,7); vgl. F 5,13; Ct 351,2.
21 Vgl. 1M 2,17.


(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


10. Pareceros ha que contentos y gustos todo es uno, que para qué hago esta diferencia en los nombres. - A mí paréceme que la hay muy grande; ya me puedo engañar. Diré lo que en esto entendiere en las moradas cuartas que vienen tras éstas; porque como se habrá de declarar algo de los gustos que allí da el Señor, viene mejor, y aunque parece sin provecho, podrá ser de alguno, para que, entendiendo lo que es cada cosa, podáis esforzaros a seguir lo mejor; y es mucho consuelo para las almas que Dios llega allí y confusión para las que les parece que lo tienen todo, y si son humildes moverse han a hacimiento de gracias; si hay alguna falta de esto, darles ha un desabrimiento interior y sin propósito; pues no está la perfección en los gustos, sino en quien ama más, y el premio lo mismo, y en quien mejor obrare con justicia y verdad.

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