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Kapitel
1
Es
handelt davon, wie wenig Sicherheit wir haben können, solange man in dieser
Verbannung lebt,2 selbst wenn die Verfassung
erhaben wäre, und wie es ratsam ist, in (Gottes)furcht zu gehen; es gibt darin
einige gute Punkte.
3.W.K.1.1.
Denen, die durch das Erbarmen Gottes diese Kämpfe siegreich bestanden haben und
durch ihre Ausdauer in die Dritten Wohnungen eingetreten sind, was sollen wir
ihnen anderes sagen als Glückselig der Mann, der den Herrn fürchtet (Ps 111,1)?
Es war nicht wenig, wie Seine Majestät das machte, damit ich jetzt verstünde,
was dieser Vers in der Muttersprache gerade jetzt besagen will, wo ich in
dieser Hinsicht so schwerfällig bin.3 Gewiss
nennen wir einen solchen zu Recht glückselig, denn wenn er nicht wieder
umkehrt, ist er, soviel wir erkennen können, auf dem sicheren Weg zu seinem
Heil.4 Hier seht ihr nun, Schwestern, wie
wichtig es ist, die vorangegangenen Kämpfe zu bestehen; denn ich halte es für
gewiss, dass der Herr es nie versäumt, so jemandem in seinem Gewissen
Sicherheit zu verleihen, was keine geringe Wohltat ist. Ich sage „Sicherheit“, doch
habe ich mich schlecht ausgedrückt; denn die gibt es in diesem Leben nicht, und
deshalb versteht das, was ich sage, so: sofern er den eingeschlagenen Weg nicht
wieder verlässt.5
Anmerkungen
1 Das erste einigermaßen spürbare Eingreifen Gottes möchte die „Treuen“ auf die Probe
stellen, „damit wir uns
kennen lernen“ (3M1,9). Man muss „ins Innere hineingehen,“ über unsere „durftigen kleinen
Werke hinauswachsen“ (3M 1,6). Teresa kritisiert eine nur
oberflächliche Aszese: Man „muss sich selbst loslassen“ (6M 2,6.9).
2 Zum irdischen Leben als Exil vgl. 1M 1,3 mit der dortigen Anm.
3 Das kirchliche Stundengebet, in dem Teresa diesen Psalm kennen
gelernt hatte, wurde lateinisch gebetet. Obwohl sie als Frau nie die
Gelegenheit gehabt hatte, Latein zu lernen, dürfte sie wegen der sprachlichen
Verwandtschaft mit ihrer kastilischen Muttersprache mehr davon verstanden
haben, als sie gern zugibt; auf den einschlägigen Vers, der in der
Vulgata-Fassung lautet Beatus vir qui
timet Dominum, trifft diese Ähnlichkeit mit dem Spanischen
allerdings nicht zu.
4 Bei der damaligen Betonung der Heilsungewissheit – unter anderem auch
durch das Konzil von Trient – eine nicht ungefährliche Behauptung, mit der die
Autorin unversehens in die Nähe mancher als häretisch eingestufter
quietistischer Gruppierungen unter den Alumbrados („Erleuchteten“) geriet. Aus diesem
Grund hielt Gracián es für ratsam, im vorliegenden Kapitel zahlreiche abschwächende
Korrekturen anzubringen. Seinerseits korrigierte der erste Hagiograph Teresas,
Francisco de Ribera, Gracián dann wieder mit zusätzlichen Randbemerkungen im
Autograph wie etwa diese: „Es soll gar nichts von dem gestrichen zu werden, was die heilige
Mutter schrieb!“
5 Der Leser beachte, wie sehr die Autorin bemüht ist, ihre subjektive
Überzeugung mit der offiziellen Lehre der Kirche – dass es Heilsgewissheit
nicht geben kann – in Einklang zu bringen und ihre Orthodoxie unter Beweis zu
stellen.
6 Vgl. 1M 2,13 und ferner V 30,18; 36,9.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke
Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan
OCD, Elisabeth Peeters OCD)
TERCERAS MORADAS
CAPÍTULO PRIMERO
Trata de la poca seguridad que podemos tener mientras se vive en este
destierro, aunque el estado sea subido, y cómo conviene andar con temor. - Hay
algunos buenos puntos.
1. A los que por la misericordia de Dios han vencido estos combates, y
con la perseverancia entrado a las terceras moradas ¿qué les diremos, sino
bienaventurado el varón que teme al Señor? No ha sido poco hacer Su Majestad
que entienda yo ahora qué quiere decir el romance de este verso a este tiempo,
según soy torpe en este caso. Por cierto, con razón le llamaremos bienaventurado,
pues si no torna atrás, a lo que podemos entender lleva camino seguro de su
salvación. Aquí veréis, hermanas, lo que importa vencer las batallas pasadas;
porque tengo por cierto que nunca deja el Señor de ponerle en seguridad de
conciencia, que no es poco bien. Digo en seguridad, y dije mal, que no la hay
en esta vida, y por eso siempre entended que digo «si no torna a dejar el camino
comenzado».
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