Dienstag, 10. April 2012

S. Teresa: Die innere Burg – Castillo - 31

DRITTE WOHNUNGEN1

Sie haben zwei Kapitel

Kapitel 1

Es handelt davon, wie wenig Sicherheit wir haben können, solange man in dieser Verbannung lebt,2 selbst wenn die Verfassung erhaben wäre, und wie es ratsam ist, in (Gottes)furcht zu gehen; es gibt darin einige gute Punkte.

3.W.K.1.1. Denen, die durch das Erbarmen Gottes diese Kämpfe siegreich bestanden haben und durch ihre Ausdauer in die Dritten Wohnungen eingetreten sind, was sollen wir ihnen anderes sagen als Glückselig der Mann, der den Herrn fürchtet (Ps 111,1)? Es war nicht wenig, wie Seine Majestät das machte, damit ich jetzt verstünde, was dieser Vers in der Muttersprache gerade jetzt besagen will, wo ich in dieser Hinsicht so schwerfällig bin.3 Gewiss nennen wir einen solchen zu Recht glückselig, denn wenn er nicht wieder umkehrt, ist er, soviel wir erkennen können, auf dem sicheren Weg zu seinem Heil.4 Hier seht ihr nun, Schwestern, wie wichtig es ist, die vorangegangenen Kämpfe zu bestehen; denn ich halte es für gewiss, dass der Herr es nie versäumt, so jemandem in seinem Gewissen Sicherheit zu verleihen, was keine geringe Wohltat ist. Ich sage „Sicherheit“, doch habe ich mich schlecht ausgedrückt; denn die gibt es in diesem Leben nicht, und deshalb versteht das, was ich sage, so: sofern er den eingeschlagenen Weg nicht wieder verlässt.5

Anmerkungen
1 Das erste einigermaßen spürbare Eingreifen Gottes möchte die „Treuen“ auf die Probe stellen, „damit wir uns kennen lernen“ (3M1,9). Man muss „ins Innere hineingehen,“ über unsere „durftigen kleinen Werke hinauswachsen“ (3M 1,6). Teresa kritisiert eine nur oberflächliche Aszese: Man „muss sich selbst loslassen“ (6M 2,6.9).
2 Zum irdischen Leben als Exil vgl. 1M 1,3 mit der dortigen Anm.
3 Das kirchliche Stundengebet, in dem Teresa diesen Psalm kennen gelernt hatte, wurde lateinisch gebetet. Obwohl sie als Frau nie die Gelegenheit gehabt hatte, Latein zu lernen, dürfte sie wegen der sprachlichen Verwandtschaft mit ihrer kastilischen Muttersprache mehr davon verstanden haben, als sie gern zugibt; auf den einschlägigen Vers, der in der Vulgata-Fassung lautet Beatus vir qui timet Dominum, trifft diese Ähnlichkeit mit dem Spanischen allerdings nicht zu.
4 Bei der damaligen Betonung der Heilsungewissheit – unter anderem auch durch das Konzil von Trient – eine nicht ungefährliche Behauptung, mit der die Autorin unversehens in die Nähe mancher als häretisch eingestufter quietistischer Gruppierungen unter den Alumbrados („Erleuchteten“) geriet. Aus diesem Grund hielt Gracián es für ratsam, im vorliegenden Kapitel zahlreiche abschwächende Korrekturen anzubringen. Seinerseits korrigierte der erste Hagiograph Teresas, Francisco de Ribera, Gracián dann wieder mit zusätzlichen Randbemerkungen im Autograph wie etwa diese: „Es soll gar nichts von dem gestrichen zu werden, was die heilige Mutter schrieb!“
5 Der Leser beachte, wie sehr die Autorin bemüht ist, ihre subjektive Überzeugung mit der offiziellen Lehre der Kirche – dass es Heilsgewissheit nicht geben kann – in Einklang zu bringen und ihre Orthodoxie unter Beweis zu stellen.
6 Vgl. 1M 2,13 und ferner V 30,18; 36,9.

(Teresa von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD, Elisabeth Peeters OCD)


TERCERAS MORADAS
CAPÍTULO PRIMERO

Trata de la poca seguridad que podemos tener mientras se vive en este destierro, aunque el estado sea subido, y cómo conviene andar con temor. - Hay algunos buenos puntos.

1. A los que por la misericordia de Dios han vencido estos combates, y con la perseverancia entrado a las terceras moradas ¿qué les diremos, sino bienaventurado el varón que teme al Señor? No ha sido poco hacer Su Majestad que entienda yo ahora qué quiere decir el romance de este verso a este tiempo, según soy torpe en este caso. Por cierto, con razón le llamaremos bienaventurado, pues si no torna atrás, a lo que podemos entender lleva camino seguro de su salvación. Aquí veréis, hermanas, lo que importa vencer las batallas pasadas; porque tengo por cierto que nunca deja el Señor de ponerle en seguridad de conciencia, que no es poco bien. Digo en seguridad, y dije mal, que no la hay en esta vida, y por eso siempre entended que digo «si no torna a dejar el camino comenzado».

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