3.W.K.2.6.
Es wird euch nun vorkommen, Schwestern, dass ich vom Thema abweiche und somit
nicht zu euch rede, denn diese Dinge gibt es hier ja nicht. Wir haben weder
Besitz, noch wollen wir ihn haben, noch uns darum bemühen, noch beleidigt uns
jemand. Deshalb bringen diese Vergleiche auch nicht etwas, was hier vorkommt,
doch entnimmt man ihnen vieles andere, was vorkommen kann; es jedoch näher zu
bezeichnen, wäre nicht gut, noch gibt es einen Grund dafür. Ihr werdet aber
durch sie erkennen, ob ihr wirklich von dem, was ihr hinter euch gelassen habt,
entblößt seid, denn es kommen Kleinigkeiten vor – wenn auch nicht genau von
dieser Art –, anhand derer ihr euch sehr gut prüfen und erkennen könnt, ob ihr
Herrinnen über eure Leidenschaften seid. Und glaubt mir: Es kommt nicht darauf
an, ein Ordensgewand zu tragen oder nicht,7
sondern sich um die Einübung in die Tugenden zu bemühen und in allem unseren
Willen dem Willen Gottes hinzugeben, und dass unsere Lebensordnung in dem
bestehe, was Seine Majestät über unser Leben verfügt, und wir nicht wollen,
dass unser Wille geschehe, sondern der seine! 8
Und solange wir nicht hier angelangt sind, gibt es, wie ich gesagt habe, nichts
als Demut, denn das ist die Salbe für unsere Wunden! 9
Wenn sie wirklich vorhanden ist, dann wird der Wundarzt, das ist Gott, kommen,
um uns zu heilen, mag er auch noch eine Weile zuwarten.10
Anmerkungen
7 Vgl. 3M 1,8.
8 Ein Anklang an das Gebet Christi im Garten Getsemani (Mt
26,39-42; Mk 14,36; Lk 22,42), zu dem Teresa seit frühester Jugend einen
besonderen Bezug hatte; siehe V 9,4.
9 Siehe 3M 1,7; MC 3,12.
10 Hier wie an vielen weiteren Stellen greift die Autorin
einen Topos der geistlichen Literatur seit Augustinus auf, das „Christus-(bzw.
Deus-)Medicus-Motiv“: Christus bzw. Gott ist der Arzt der durch Sünde und
Unvollkommenheit verwundeten Seele, Heilung wird ihr nur von ihm her zuteil;
siehe B. Souvignier, Die Würde
des Leibes, 295-317.
(Teresa
von Avila, Wohnungen der Inneren Burg, Vollständige Neuübertragung, Gesammelte Werke
Bd.4, Herder 2005, Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan
OCD, Elisabeth Peeters OCD)
6. Pareceros ha, hermanas, que hablo fuera de propósito y no con
vosotras, porque estas cosas no las hay acá, que ni tenemos hacienda ni la queremos
ni procuramos, ni tampoco nos injuria nadie. - Por eso las comparaciones no es
lo que pasa; mas sácase de ellas otras muchas cosas que pueden pasar, que ni
sería bien señalarlas ni hay para qué. Por éstas entenderéis si estáis bien
desnudas de loque dejasteis; porque cosillas se ofrecen, aunque no de esta
suerte, en que os podéis muy bien probar y entender si estáis señoras de
vuestras pasiones. Y creedme que no está el negocio en tener hábito de religión
o no, sino en procurar ejercitar las virtudes y rendir nuestra voluntad a la de
Dios en todo, y que el concierto de nuestra vida sea lo que Su Majestad
ordenare de ella, y no queramos nosotras que se haga nuestra voluntad, sino la
suya. Ya que no hayamos llegado aquí -como he dicho- humildad, que es el
ungüento de nuestras heridas; porque, si la hay de veras, aunque tarde algún
tiempo, vendrá el cirujano, que es Dios, a sanarnos.
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