Dienstag, 14. Februar 2012

Oda Schneider

Ein Blick auf die Übersetzerin der vorstehenden Übertragung des "Empor den Karmelberg" und Autorin vieler anderer theologischer Bücher wie z.B. "Die mystische Erfahrung" oder "Im Anfang war das Herz - Vom Geheimnis des Karmel".

Oda Schneider wurde am 30. Mai 1892 als zweites Kind einer Offiziersfamilie in Pressbaum bei Wien geboren, wo ihre Mutter, Othilie Przyborski, sich auf Sommerfrische befand. Ihr Vater, Generalstabshauptmann Arthur Przyborski, war damals in Wien stationiert. Dort kam Oda im Alter von neun Jahren in das Halbpensionat des Klosters Sacre Coer. Eine erste Wende nahm Odas Leben, als Major Rudolf Schneider ihr während seines Heimaturlaubes im Jahre 1916 einen Heiratsantrag machte.

Sie kannte den um zwanzig Jahre älteren Freund der Familie seit ihrem elften Lebensjahr. Dieser Antrag machte sie sehr unglücklich und doch wollte sie ihm, dem Offizier an der so harten russischen Front, irgendwie helfen, ihn trösten. "Dieser Mensch braucht jetzt meine Liebe", so sagte sie sich und schickte ihm ihr Jawort per Post nach ins Feld. Mit einer Bedingung: Er möge ihr das Dichten erlauben. Oda Schneider wohnte mit ihrem Gatten in Wien. Er begegnete ihr mit Verständnis und Aufmerksamkeit und doch erfüllte sie in den ersten Ehejahren eine innere Leere. Diese Depression steigerte sich, als der erwartete Kindersegen ausblieb. Im Advent 1929 erfolgte ihre vollständige Bekehrung und die große, innere Leere wich einer beglückenden Fülle. Die Glaubensgeheimnisse fingen an, sich ihr zu erschließen und wurden ihre ganze Freude.

In der Fastenzeit 1930 begegnete sie zum ersten Mal dem Karmel. Am Vorabend des Festes Mariae Opferung, am 20. November 1947, sechzehn Tage nach dem Tod ihres Gatten, trat Frau Oda Schneider als Postulantin in den Karmel Wien Baumgarten ein. Am Herz-Jesu Fest 1948 wurde sie eingekleidet, durfte am Herz-Jesu Fest des Jahres 1949 (24.06.) fiel, ihre zeitliche Profess und ebenfalls am Herz-Jesu Fest, dem 21. Juni 1952, ihre Ewige Profess ablegen. Eine Enttäuschung war für sie zunächst ihr Ordensname Sr. Maria Gabriela a Corde Jesu, den sie bei ihrer Einkleidung bekam. Sie hätte so gerne einfach Sr. Maria Cordis geheißen. 

Einige Jahre später, während ihres achtjährigen Aufenthaltes im Karmel Mayerling, erhielt sie doch noch den gewünschten Namen, als nämlich im Jahre 1955 eine Sr. Gabriela aus Ungarn in dieses Kloster kam.

Karmel Mayerling, nahe der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz

 Im Jahre 1961 wurde sie jedoch vom Karmel Wien Baumgarten zurückgerufen, da man sie dort für eine Schar neu eingetretener Schwestern als Novizenmeisterin benötigte. Kurze Zeit später wählte man sie hier zur Subpriorin. Im Mai 1965 wurde Sr. Maria Cordis vom Karmel Baumgarten als Vikarin nach Steinbach N.Ö. geschickt, um mit einigen Schwestern eine Neugründung vorzubereiten. Die letzte und längste Station der Nonne wurde der Grazer Karmel, wo sie im September 1969 ankam. 

Im Winter 1981/82 erkrankte sie an einer schweren Bronchitis. Der behandelnde Arzt bezeichnete sie damals als "verlöschendes Licht". Sie erholte sich jedoch überraschender Weise wieder, wenngleich ihr eine schier unüberwindliche Schwäche blieb. Oda Schneider starb schließlich am 12. März 1987 im Karmel zu Graz im 95. Lebensjahr.

1 Kommentar:

  1. Nicht nur im Bereich der Mystik hat Oda Schneider vieles vermittelt, auch in Bezug auf das Verhältnis der Geschlechter untereinander, insbesondere zum Wesen und zur gottgewollten Aufgabe der Frau in der Heilsgeschichte wie im täglichen Leben hat sie Großes und Wichtiges zu sagen.
    Hier seien vor allem die Werke:
    "Die Macht der Frau" und
    "Vom Priestertum der Frau" genannt.

    Es wäre schön, wenn man die Schriften dieser tiefempfindenden und liebenden Frau wiederentdecken würde. Sie wären auch - und vielleicht gerade - heute hilfreich.

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