Mittwoch, 15. Februar 2012

Karmelberg / Monte carmelo 1.8.3


3 Der Trieb blendet und verdunkelt die Seele, da der Trieb an sich blind ist. Er hat ja aus sich selbst keine Einsicht und die Vernunft ist immer sein Blindenführer. So oft die Seele dem Triebe folgt, blendet sie sich; denn sie läßt sich als Sehende von einem Nichtsehenden leiten; dies ist soviel, als wären beide blind. Daraus ergibt sich, was unser Herr durch den heiligen Matthäus sagt: Si caecus caeco ducatum praestet, ambo in foveam cadunt. -Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube (15, 14).

Wenig nützen dem Schmetterling die Augen, wenn ihn das Begehren nach der Schönheit des Lichtes geblendet ins Feuer treibt. So können wir sagen: wer seinen Trieben lebt, ist wie ein geblendeter Fisch, dem das Licht zur Finsternis wird, so daß er nicht wahrnimmt, welches Verderben die Fischer ihm bereiten. Dies gibt David sehr gut zu verstehen, da er von solchen sagt: Supercecidit ignis, et non viderunt solem (Ps 57, 9)' Damit ist gemeint: Licht überfiel ihre Augen und blendete sie; denn der Trieb ist wie Feuer, dessen Glut erhitzt und dessen Grellheit blendet. So wirkt der Trieb in der Seele, da er die Begierlichkeit entfacht und den Verstand blendet, so daß er sein Licht nicht wahrnehmen kann. Ursache der Blendung ist, daß die Seele, weil sie ein andersartiges Licht ins Blickfeld einläßt, an diesem Zwischenlicht die Sehkraft einbüßt und so das andere nicht mehr sieht. Da der Trieb der Seele so nahe ist, ja in ihr selbst, begegnet sie zuerst seinem Licht und weidet sich an ihm; dieses aber läßt sie das klare Licht des Verstandes nicht schauen, und sie wird es nicht schauen, ehe sie dieses Blendwerk der Triebe in ihrer Mitte verlöscht hat.



Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg, Einsiedeln (2003)
Übertragung von Oda Schneider

*****
 
3. Ciega y oscurece el apetito al alma, porque el apetito en cuanto apetito, ciego es; porque, de suyo, ningún entendimiento
tiene en sí, porque la razón es siempre su mozo de ciego. Y de aquí es que todas las veces que el alma se guía por su apetito, se
ciega, pues es guiarse el que ve por el que no ve, lo cual es como ser entrambos ciegos. Y lo que de ahí se sigue es lo que dice
Nuestro Señor por san Mateo (15, 14): Si caecus caeco ducatum praestet, ambo in foveam cadunt; si el ciego guía al ciego,
entrambos caerán en la hoya.

Poco le sirven los ojos a la mariposilla, pues que el apetito de la hermosura de la luz la lleva encandilada a la hoguera. Y así
podemos decir que el que se ceba de apetito es como el pez encandilado, al cual aquella luz antes le sirve de tinieblas para
que no vea los daños que los pescadores le aparejan. Lo cual da muy bien a entender el mismo David (Sal. 57, 9), diciendo de los
semejantes: Supercecidit ignis, et non viderunt solem; que quiere decir: Sobrevínoles el fuego que calienta con su calor y encandila
con su luz. Y eso hace el apetito en el alma, que enciende la concupiscencia y encandila al entendimiento de manera que no pueda
ver su luz. Porque la causa del encandilamiento es que, como pone otra luz diferente delante de la vista, ciegase la potencia visiva
en aquella que está entrepuesta y no ve la otra; y como el apetito se le pone al alma tan cerca, que está en la misma alma, tropieza
en esta luz primera y cebase en ella, y así no la deja ver su luz de claro entendimiento, ni la verá hasta que se quite de en medio
el encandilamiento del apetito.

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