3 Der Trieb blendet und verdunkelt die Seele, da der Trieb
an sich blind ist. Er hat ja aus sich selbst keine Einsicht und die Vernunft
ist immer sein Blindenführer. So oft die Seele dem Triebe folgt, blendet sie
sich; denn sie läßt sich als Sehende von einem Nichtsehenden leiten; dies ist
soviel, als wären beide blind. Daraus ergibt sich, was unser Herr durch den
heiligen Matthäus sagt: Si caecus caeco ducatum praestet, ambo in foveam
cadunt. -Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube (15,
14).
Wenig nützen dem Schmetterling die Augen, wenn ihn das
Begehren nach der Schönheit des Lichtes geblendet ins Feuer treibt. So können
wir sagen: wer seinen Trieben lebt, ist wie ein geblendeter Fisch, dem das
Licht zur Finsternis wird, so daß er nicht wahrnimmt, welches Verderben die
Fischer ihm bereiten. Dies gibt David sehr gut zu verstehen, da er von solchen
sagt: Supercecidit ignis, et non viderunt solem (Ps 57, 9)' Damit ist gemeint:
Licht überfiel ihre Augen und blendete sie; denn der Trieb ist wie Feuer,
dessen Glut erhitzt und dessen Grellheit blendet. So wirkt der Trieb in der
Seele, da er die Begierlichkeit entfacht und den Verstand blendet, so daß er
sein Licht nicht wahrnehmen kann. Ursache der Blendung ist, daß die Seele, weil
sie ein andersartiges Licht ins Blickfeld einläßt, an diesem Zwischenlicht die
Sehkraft einbüßt und so das andere nicht mehr sieht. Da der Trieb der Seele so
nahe ist, ja in ihr selbst, begegnet sie zuerst seinem Licht und weidet sich an
ihm; dieses aber läßt sie das klare Licht des Verstandes nicht schauen, und sie
wird es nicht schauen, ehe sie dieses Blendwerk der Triebe in ihrer Mitte
verlöscht hat.
Johannes vom Kreuz, Empor den Karmelberg, Einsiedeln (2003)
Übertragung von Oda Schneider
*****
3. Ciega y oscurece el
apetito al alma, porque el apetito en cuanto apetito, ciego es; porque, de
suyo, ningún entendimiento
tiene en sí, porque la razón es siempre su mozo de
ciego. Y de aquí es que todas las veces que el alma se guía
por su apetito, se
ciega, pues es guiarse el
que ve por el que no ve, lo cual es como ser entrambos ciegos. Y lo que de ahí
se sigue es lo que dice
Nuestro Señor por san Mateo
(15, 14): Si caecus caeco ducatum praestet, ambo in foveam cadunt; si el ciego
guía al ciego,
entrambos caerán en la
hoya.
Poco le sirven los ojos a
la mariposilla, pues que el apetito de la hermosura de la luz la lleva
encandilada a la hoguera. Y así
podemos decir que el que se
ceba de apetito es como el pez encandilado, al cual aquella luz antes le sirve
de tinieblas para
que no vea los daños que
los pescadores le aparejan. Lo cual da muy bien a entender el mismo David (Sal.
57, 9), diciendo de los
semejantes: Supercecidit
ignis, et non viderunt solem; que quiere decir: Sobrevínoles el fuego que
calienta con su calor y encandila
con su luz. Y eso hace el
apetito en el alma, que enciende la concupiscencia y encandila al entendimiento
de manera que no pueda
ver su luz. Porque la causa
del encandilamiento es que, como pone otra luz diferente delante de la vista,
ciegase la potencia visiva
en aquella que está
entrepuesta y no ve la otra; y como el apetito se le pone al alma tan cerca,
que está en la misma alma, tropieza
en esta luz primera y
cebase en ella, y así no la deja ver su luz de claro entendimiento, ni la verá
hasta que se quite de en medio
el encandilamiento del apetito.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.