Freitag, 26. September 2014

Das Bildnis der heiligen Teresa de Jesus (2/8)

Die eigene Person wichtig nehmen - so überlegte Pater Gracián weiter - wie es diejenigen tun, die sich malen lassen und die damit zeigen, daß sie die in der Welt noch nicht vergessen haben; oder auch wie solche, die ihre adelige Herkunft hervorkehren - das wäre gerade der Punkt, wo die Mutter am wenigsten ansprechbar war. So blieb nur der Gehorsam als einzige Möglichkeit, um sie zu überzeugen; und auf ihn berief Pater Gracián sich dann auch, da er den Schwestern des neuen Konventes in Sevilla den Gefallen tun wollte.

Was war das für ein Maler, der das Vorrecht hatte, die Kirchenlehrerin zu porträtieren, und dessen Arbeit später Malern wie Zurbarán und Rubens als Vorlage diente? Pater Gracián hätte einen Maler von Rang bevorzugt, denn dem Karmeliten-Laienbruder traute er nicht viel zu. Aber wie hätte es ihm gelingen können, die Heilige glauben zu lassen, daß es sich um Abtötung und nicht um Schmeichelei handelte, hätte Bruder Juan nicht eine so spezielle Art gehabt, mit seinen Modellen umzugehen.


Teresa de Jesus, Francisco de Zurbarán (1598-1664)



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