Das
Erlebnis vor dem Säulenbild war kein künstlerisches Erfassen, es war mehr, es
war ein ausgesprochen religiöses Erlebnis, auf das sie völlig unvorbereitet
war. Zum ersten Male in ihrem Leben war ihr Christus wirklich begegnet. Nicht
als fromme Vorstellung oder als erbaulicher Anblick, sondern in erregender Realität.
Er stand unmittelbar vor ihren Augen, und sie vermochte nicht auszuweichen.
Zwanzig Jahre lang kann man Nonne sein, im Chor die Liturgie mitsingen und doch
keine Ahnung von Christus besitzen.
Jetzt
aber war der Herr auf sie zugeschritten und hatte sie auf die Knie gezwungen.
Mit einer Vollmacht ohnegleichen hatte der Herr sie auf den Boden geworfen.
Eine höhere Hand hatte Theresia seelisch vernichtet, ohne dass ein Mensch einen
Anstoß dazu gegeben hätte.
(Walter
Nigg)
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