Samstag, 4. Oktober 2014

Die Autobiographie Teresas

Sie schrieb sie nicht aus eigenem Antrieb, da sie kein Bedürfnis nach Selbstverwirklichung verspürte, sondern verfaßte sie im Auftrag des Beichtvaters und gab ihr den Titel “Das Buch von den Erbarmungen Gottes”. Das Original befindet sich im Escorial. Der Allmächtige, nicht sie, war die Hauptperson ihrer Aufzeichnungen. Die Lebensbeschreibung war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. [...] Sie schrieb mit einer großen Nüchternheit, stilisierte nie, und keine Zeile diente der Selbstrechtfertigung. [...] Erfüllt von einer beispielhaften Wahrheitsliebe, verschwieg sie nichts und rückte auch nichts zurecht. Alles ist ehrlich erzählt, und selbst ihre Fehler verschweigt sie nicht. Ihre Ausführungen verdienen unbedingtes Vertrauen, denn sie schilderte, was sie erlebt hatte.

(Walter Nigg)


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