„Mein Geliebter ist mein, und
ich bin sein.“
Denn eine solche Liebe kann
unmöglich von einer Unzulänglichkeit wie der meinen ihren Ausgang nehmen.
Wieso dann aber, geliebter
Bräutigam, bleibt diese Unzulänglichkeit nicht bei den geschaffenen Dingen
stehen, sondern schwingt sich zu ihrem Schöpfer auf? O mein Gott, warum kann
ich sagen, ich bin Dein? Du, mein wahrhaft Liebender, hast diesen Liebeskrieg
begonnen, der nichts anderes ist als eine Beunruhigung und ein Ausgesetztsein
aller Sinne und Seelenkräfte, die gleich der Braut im Hohen Lied hinausgehen
auf die Straßen und Plätze, um die Töchter Jerusalems zu beschwören, ihr zu
sagen, wo sie Gott finde. Denn, Herr, wenn diese Schlacht begonnen hat - wer
ist ihr Gegner, wenn nicht JENER, der die Burg besetzt hat, die sie bewohnten,
d.h. den höchsten Teil der Seele, und der sie von dort vertrieb, damit sie
umkehrten, ihren Eroberer zu erobern. Ohne ihn sind sie schnell ermüdet und je
mehr sie ihren Widerstand aufgeben, umso besser kämpfen sie. Schließlich
erklären sie sich für besiegt und besiegen so ihren Besieger.
Ach, meine Seele, welch
wunderbare Schlacht hast du in diesen Kämpfen geschlagen und wie buchstäblich
erfüllt es sich so! Denn mein Geliebter ist mein und ich bin sein: Wer
vermöchte zwei so flammende Feuer zu trennen oder zu löschen? Vergeblich wäre
das Bemühen, denn beide sind eins geworden.
(Teresa von Avila, vgl. Erika Lorenz: Ich bin ein Weib und
obendrein kein gutes)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.