„Die neue Heilige, Theresia, war von dieser Lehre
durchdrungen und wirkte sie in ihrem
täglichen Leben aus. Noch mehr. Durch Wort und Beispiel lehrte sie diesen
Weg der geistigen Kindheit die Novizinnen
ihres Klosters und hat ihn allen durch ihre Schriften geoffenbart, die sich
über die ganze Welt hin verbreitet haben, und die gewiss niemand gelesen hat,
ohne von ihnen bezaubert zu werden und sie mit großer Freude und großem Nutzen
wieder und wieder zu lesen. [...] Daher ersteht heute in Uns die Hoffnung, dass
sich in den Seelen der Christgläubigen
ein heiliges und eifriges Verlangen entwickeln werde, diese evangelische
Kindheit zu erringen, die darin besteht, aus Tugend so zu fühlen und zu handeln, wie ein Kind von Natur aus fühlt und
handelt.
Wie die kleinen Kinder, die
kein Schatten der Sünde blendet, keine leidenschaftliche Begierde lockt, sich
des ruhigen Besitzes ihrer Unschuld erfreuen, und jeder Bosheit und Verstellung
fremd, so wie sie denken, auch reden und handeln und sich äußerlich so geben wie
sie innerlich sind, ebenso erschien Theresia [...] von kindlicher Einfalt in
der Übung der Wahrheit und der Gerechtigkeit.
Die Jungfrau von Lisieux erinnerte sich stets der
Einladungen und Verheißungen des göttlichen
Bräutigams: ‚Ist jemand klein, der
komme zu mir‘ (Sprichw. 9,4). [...] Im Bewusstsein
ihrer Schwäche übergab und überließ sie sich
vollständig der göttlichen Vorsehung, [...]. Wundern wir uns nicht, wenn an
dieser heiligen Nonne das Wort Christi in Erfüllung ging: ‚Wer sich also
verdemütigt, wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich‘ (Matth. 18,4).“
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