Ja, es genügt ihm noch nicht, daß er unsere Seele mit
sich vereinte, er beginnt auch, sich an ihr zu erfreuen, ihr Geheimnisse
mitzuteilen und zu sehen, wie sie durch ihr Verstehen vorankommt und zu ahnen
beginnt, was er zu schenken vermag. Er läßt sie den Gebrauch ihrer äußeren
Sinne verlieren, damit sie nichts anderes mehr wahrnehme. Das nennt man
Ekstase. Und er beginnt ihr solche Freundschaft zu bezeugen, daß er ihr nicht
nur ihren Willen zurückgibt, sondern noch den seinen dazu. Denn es freut den
Herrn in dieser liebevollen Freundschaft, daß er sich den Wünschen der Seele
unterwirft, so wie sie sich den seinen, nur viel vollkommener, denn er ist
allmächtig und vollbringt, was er wünscht so, daß nichts zu wünschen übrig
bleibt.
Die arme Seele aber kann
nicht alles, was sie wünscht vollbringen, sie vermag gar nichts, wenn er es ihr
nicht schenkt: Das ist ihr größter Reichtum. Ich möchte euch eines raten: Meint
nie, ihr könntet aus eigener Kraft und durch eigenes Bemühen zu diesem Gebet
gelangen. Wenn ihr es versucht, werdet ihr scheitern und nur Kälte und
Trockenheit empfinden. Ihr könnt nichts anderes tun, als in Schlichtheit und
mit allumfassender Demut sagen: Dein Wille geschehe.
(Teresa von Avila, vgl. Erika Lorenz: Ich bin ein Weib und
obendrein kein gutes)
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