Weil
der Verstand auf das, was das Gedächtnis ihm vorstellt, weder viel noch wenig
eingeht, darum bleibt es bei keinem Gegenstande stehen, sondern wendet sich von
einem zum anderen. Dieses Vermögen kommt mir hier vor wie die kleinen unruhigen
und lästigen Nachtschmetterlinge, die unstet überall herumflattern. Dies
scheint mir ein ganz passender Vergleich zu sein; denn obwohl das Gedächtnis
hier keinen Schaden anrichten kann, so ist es doch lästig. Dagegen weiß ich
kein Mittel. Gott hat mir bisher noch keines erkennen lassen, sonst würde ich
es bei der Pein, die mir, wie gesagt, das Gedächtnis oftmals verursacht, für
mich gern gebrauchen.
Hier
zeigt sich einerseits unser eigenes Elend, andererseits offenbart sich sehr
deutlich Gottes große Macht; denn während das Vermögen, das frei bleibt, uns so
sehr beunruhigt und ermüdet, verschaffen uns die anderen vermögen, die mit Gott
vereinigt sind, eine so große Ruhe.
Leben
160
(477-20150916)
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