Freitag, 24. April 2015

Einschub: Das Gebet der Ruhe

Diesem geht meistens ein anderes Gebet, das der übernatürlichen Sammlung, als Vorbereitungsstufe voraus. Denn nicht mit einem unmittelbaren Ruck wird man in den erhabenen Stand der Beschauung erhoben, die in einem einfachen, lauteren, liebenden, alles Vorstellen und Nachdenken aufhebenden Geistesblick auf den noch im Dunkel des Glaubens gehüllten Gott besteht.

Die ersten Anzeichen für den Eintritt des beschaulichen Gebetes stellen sich in der Regel ein in der Form des unbesiegbaren Widerwillens gegen das schlußfolgernde Nachdenken. Es drängt die Seele, sich zu begnügen mit einem friedvollen, ruhigen Denken an Gott, verbunden mit zarten, liebenden Anmutungen.
Im weiteren Verlauf der Übergangsphasen macht die Seele die anfangs sie befremdende Wahrnehmung, daß sich die Seelenkräfte sozusagen nach innen konzentrieren wollen (Sammlung), um ohne besondere partikuläre Akte des Willens und ohne besondere Gedanken über Gott in dem geliebten Gott zu ruhen (Gebet der Ruhe).

Von dieser Entwicklungsphase ist dann nur mehr ein Schritt zur eigentlichen Beschauung im dunklen Glauben. (S. „Weg der Vollkommenheit“, 28. Hauptstück; „Seelenburg“, 3. Hauptstück, 4. Wohnung).

Leben 132f

(380-20150424)

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