Freitag, 25. Oktober 2013

Gebet (5c)

O mein Gott!
Es hat den Anschein, als ob ich versprochen hätte, nichts von dem zu halten, was ich dir gelobte.
Zwar hatte ich damals diese Absicht nicht, aber wenn ich auf meine nachmaligen Werke sehe, so weiß ich nicht, mit welcher Gesinnung ich meine Gelübde abgelegt habe.
Dies sollte indessen dazu dienen, damit um so offenbarer würde, wer du bist, o mein Bräutigam, und wer ich bin.
Ich kann darum mit voller Wahrheit sagen: Was meinen Schmerz über meine großen Verschuldungen oftmals lindert, ist der Trost, den mir der Gedanke einflößt, dass man daraus die Menge deiner Erbarmungen erkennen kann.
Denn an wem, o Herr, könnte wohl deine Barmherzigkeit so strahlend erglänzen als an mir, die ich mit meinen bösen Werken die großen Gnaden, die du mir zu erweisen begonnen, so sehr verdunkelte?

Leben 48.

(41-20131025)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...