Mittwoch, 24. Juni 2015

Der Verstand stellt sich der Seele vor.

Und das Gedächtnis ist beständig damit beschäftigt.

Diese Seelenkräfte ermüden mich in Wahrheit zu Zeiten gar sehr. Und so schwach auch mein Gedächtnis ist, so kann ich es doch nicht bezwingen.

Da soll aber der Wille, der ruhig ist und weise, begreifen, daß es nicht gut ist, sich der Kraft der Arme* zu bedienen, um mit Gott zu verkehren, und daß diese nur großen Holzscheiten gleichen, die, unklugerweise auf das Fünklein geworfen,  es in Wahrheit ersticken.

Das erkenne der Wille und in Demut spreche er, tief durchdrungen von der Erkenntnis, daß seine Worte Wahrheit sind:

Herr! Was kann ich hier tun? Welches Verhältnis besteht zwischen dem Diener und dem Herrn, zwischen der Erde und dem Himmel?

*Kraft der Arme: die Anstrengung der geistigen und denkenden Kräfte, wie bei der gewöhnlichen Betrachtung. Beim Ruhegebet muß jedes Nachdenken mit dem Verstande aufhören.

Leben 143

(421-20150624)



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