Nach
einem Tumult beim Feuerwerk zur Vermählung des Dauphin, des späteren König
Ludwig XVI., bei dem ihre schwangere Mutter vom Pariser Pöbel schwer
misshandelt worden ist, wird Blanche de la Force vorzeitig geboren. Ihre Mutter
stirbt im Wochenbett. Die Todesangst der Mutter hat sich auf das Kind
übertragen und diese Angst spiegelt den „Ausbruch der Todesangst einer zu Ende
gehenden Epoche“. Blanche lebt in ständiger Erwartung eines Unglücks. Sie sucht
ihre Zuflucht im Karmel von Compiègne, doch die Novizenmeisterin Marie de
l’Incarnation hält sie gerade infolge ihrer Angst für das Klosterleben für
ungeeignet. Wegen der Bedrohung der religiösen Gemeinschaften durch die
Revolutionäre werden die Novizinnen eilig eingekleidet. Blanche bekommt den
Namen „Jesus au jardin de l’agonie“, um gleichsam ihre Angst wie Christi
Todesangst als Heilszeichen zu tragen. Nachdem eine revolutionäre Kommission im
Kloster erschienen ist, plant Marie de l’Incarnation einen Weiheakt mit dem
Gelöbnis zum heroischen Opfer. Blanche, unfähig dazu, entflieht aus dem
Kloster, eilt zu ihrem Vater und erlebt, wie dieser vom Pöbel ermordet wird.
Inzwischen
sind auch die Karmelitinnen von Compiègne verhaftet und verurteilt worden.
Marie de l’Incarnation ist dem jedoch entgangen, da sie einen Auftrag außerhalb
des Klosters zu erledigen hatte. Ihr Beichtvater verbietet ihr, sich selbst zu
stellen.
Blanche
erlebt, wie die Mitschwestern zur Guillotine gebracht werden und, das „Salve
Regina“ und „Veni creator spiritus“ singend, in den Tod gehen. Mit der
Hinrichtung jeder Karmelitin wird der Gesang schwächer und erlischt schließlich
ganz. Da erhebt sich mitten unter dem Pöbel auf der Place de la Révolution eine
zarte Stimme und singt das „Veni creator“ zu Ende: „Deo patri sit gloria et
Filio, qui a mortuis surrexit, ac Paraclito in saeculorum saecula“.
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